Kopf der Who

Heute vor 40 Jahren ging Woodstock zuende. Das Woodstock-Festival, das eigentlich in Bethel – 40 km entfernt vom Ort Woodstock entfernt – lag, hat man in Erinnerung als Ansammlung der damaligen Rockgrößen: Janis, Jimi und all die anderen. Woodstock steht außerdem wie kein anderes Ereignis für die Sixties. Aber für mich war im Nachhinein vor allem eine Band die wichtigste von allen.

Die Anfänge der Sechziger Jahre waren von heute aus betrachtet naiv, die Musik war relativ brav. Selbst der Rock’n’Roll der 50er wirkt wie ein milchgesichtiger, grünohriger Vorläufer-Opa von Punk oder Hardrock. Die Sechziger mündeten in eine Phase des Art-Rocks in der 70ern, mit der man Gruppen wie Yes oder Genesis oder Eingeweihte Van der Graaf (Generator) verbinden.

The Who: Auf allen Hochzeiten

Zwischen den Prolls der 50er, den Naivchen der 60er und den Künstlern der 70er stand eine Band, die alle Extreme in sich vereinigt: The Who. Die Band war erst Sixties, wurde dann aber (live) hart wie keine andere Band. Zugleich war sie mit ihren Konzeptalben „Tommy“ oder noch besser „Quadrophenia“ sehr arty, sehr kunstvoll. Andere Platten wie „Who’s next“ und „Who are you“, die letzte Platte in der kompletten Originalbesetzung, waren nicht weniger gut.

Townshend und Moon: Die Achse des Rock

Keith Moon ist der Schlagzeuger des Rock. Es gibt keinen besseren. Mastermind Pete Townshend hat die Songs geschrieben, die Gitarre gespielt, er hat dem Synthesiser in der Rockmusik den Weg geebnet und nebenbei auch den der Quadrophonie-Technik.

Kultstück und Kult-Live-Album

Sie waren mit dabei in Woodstock und gaben mit „My Generation“ dem eher weniger braven, weniger geflowerpowerten revolutionären Gedanken der 60er Ausdruck. Deshalb sind sie mein Woodstock-Lieblingsact – auch wenn es bessere Performances und bessere Versionen ihrer vorgetragenen Stücke gibt. Man denke nur an das berühmte „Live at Leeds“, eines der besten drei Live-Alben aller Zeiten.

Pete Townshend: Der Soundtrack-Boy

Schade, dass der Proll Roger Daltrey und der Intelektuelle Pete Townshend sich nicht mehr die Köpfe einschlagen. Bei ihrer letzten Platte, ihrem etwas getragenen Alterswerk, stimmten sie versöhnliche Töne an. The times they are a-changing. Geniessen kann man die Who-Songs übrigens permanent im Fernsehen: Als Titelmelodien der drei CSI-Serien.