Segen oder Säge? Ist der Wahl-O-Mat visionärer als wir selbst es sind?
Mein Wählertagebuch (3)
Wozu gibt es das Internet, wenn nicht, um mir bei meiner Wahlentscheidung zu helfen. Also habe ich flugs den Wahl-O-Mat befragt.
Er hat mir ziemlich viele Fragen gestellt, auf die ich zustimmend, ablehnend oder gleichgültig antworten konnte. Meine Anzahl an gleichgültigen Nennungen ist erschreckend groß. 11 Gleichgültige bei 38 Fragen.
Ich bekomme eine Rangreihenfolge der am besten passenden Parteien raus, aus einer Gruppe von sieben von mir vorausgewählten. Die besten zuoberst:
Die Linke
Grüne
SPD
Piraten
Die Violetten
FDP
CDU/CSU
Die Linke und Grüne deutlich vorne, mit beinahe Gleichstand. SPD, Piraten und die Violetten etwa gleich stark im Mittelfeld, die Violetten nur geringfügig hinter den anderen beiden. FDP und CDU/CSU dann doch abgeschlagen.
Beruhigend: Selbst mit der FDP bekomme ich noch 50% meiner Wünsche erfüllt. Nur die CDU/CSU bietet weniger als die Hälfte. Die Violetten hatte ich noch nicht ernsthaft auf dem Schirm. Werde meinen Informationsrückstand nachholen. In meinem privaten Orakel kommt die noch unvereinte CDU/CSU/SPD doch nicht zusammen.
Das Ganze hilft mir doch schon weiter. Der Kampf Wahl-O-Mat gegen TV-Duell geht 1:0 für den Wahl-O-Mat aus.
Vielleicht sollte die ganze Wahl durch einen Wahl-O-Maten entschieden werden. Scheiß auf den steuergeldverschwendenden Personenwahlkampf. Lasst jeden Bürger dem Internet seine Wünsche anvertrauen und gut ist. Ist doch gar nicht so schwer.
3 Responses to “Hilfegesuch beim Wahl-O-Mat”
Ganz im Ernst: Ich war verblüfft, wie objektivierend der Wahl-O-Mat einem die Zugehörigkeit zu einem politischen Lager vor Augen führen kann. Ich empfinde das schon als eine Bereicherung durch die Möglichkeiten des Web.
Ansonsten wäre mein Vorschlag, nicht nur die Wahl des Bundeskanzlers/ der Bundeskanzlerin so zu entscheiden sondern alle politischen Entscheidungen so herbeizuführen. Ist doch schön sich morgens im Bademantel mit einem Longdrink in der Hand an den Rechner zu setzen und mal eben per Klick abzustimmen, ob wir in Afghanistan einmarschieren oder nicht. Wäre auch eine Chance für neue Berufsbilder, z.B. den Abstimmungshacker, den virtuellen Lobbyisten, der in intensiven E-Mailkontakt mit dir tritt, um dich von falscher Stimmabgabe abzuhalten – und dir dafür einen neuen Bademantel verspricht.
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[…] grünen Oase. Sie haben sich komfortabel eingerichtet darin, von gut situierten Bürgern gewählt zu werden. Umweltgewissen hat Konjunktur. Renate Künast und Jürgen Trittin muß es […]