Frank-Walter Steinmeier geht in die Opposition. Das schlechte Wahlergebnis wird ihm nicht gut schmecken.

Frank-Walter Steinmeier geht in die Opposition. Das schlechte Wahlergebnis wird ihm nicht gut schmecken.

Mein Wählertagebuch (7)

Zwischen richtigen Briefen und Rechnungen in meinem Briefkasten versteckte sich vor ein paar Tagen Frank-Walter Steinmeiers Postwurfsendung. Die mit seinem Portrait als Briefmarkenfälschung.

„Eine wichtige Nachricht zur Bundestagswahl von Frank-Walter Steinmeier“ stand in getürkten Handschrifttypen dort, wo in ehrlichen Briefen meine Anschrift steht. Sie ärgerte mich, diese Postwurfsendung. Ich war sicher, darin keine Nachricht, schon gar keine wichtige, zu finden; bloss Wahlwerbung.

Ich wäre durchaus bereit gewesen, Steinmeiers Wahlwerbung einer Prüfung zu unterziehen. Doch die von mir voraus geahnte Lüge belastete unsere Beziehung. Ich faltete die Sendung und arrestierte sie in meiner Jackentasche. Immerhin, gleich anmutende Sendungen von Betrügerlotterien landen sofort im Altpapier.

Heute kramte ich sie, auf der Suche nach was ganz anderem, wirklich wichtigem, wieder heraus. Sah unattraktiv aus. Asymmetrisch geknickt, faltig, begrabbelt. Das Gewissensding ging mit mir durch. Ich wollte doch ein besserer Mensch und sogar Demokrat werden. Dazu gehörte ganz sicher, die von mir bezahlte Wahlwerbung auch zur Kenntnis zu nehmen. Ich öffnete.

Es hätte mich nicht schockieren dürfen, aber es schockierte. Trotz aller Vorahnungen. Tatsächlich war nur Wahlwerbung drin. Keine Nachricht. Wie enttäuschend, Franky-Boy.

Wie kann ich einen Mann wählen, der mich so dreist belügt? Der offensichtlich glaubt, ich vergässe seine Nachrichtenlüge in den fünf Sekunden, die ich brauche, um den Brief zu öffnen? Für wie blöd hält der mich? Hey, ich bin ein Typ, der die „Es gibt wegen der Wiedervereinigung keine Steuererhöhung“-Wahllüge von Helmut Kohl noch nicht vergessen hat. So ein Typ bin ich.

Steinmeier ist bei mir unten durch. Ein für alle mal. Mich blöde zu regieren, ist das eine. Mich für so abgrundtief dämlich zu halten, etwas völlig anderes. Hast es mit mir vergeigt, Franky-Boy.

Franz-Walter Steinmeier: Der Prognosenfresser.

Frank-Walter Steinmeier: Da kann er noch so viel grinsen. In meiner Gunst ist er gefallen.

Mein Wählertagebuch (7)

Zwischen richtigen Briefen und Rechnungen in meinem Briefkasten versteckte sich vor ein paar Tagen Frank-Walter Steinmeiers Postwurfsendung. Die mit seinem Portrait als Briefmarkenfälschung.

„Eine wichtige Nachricht zur Bundestagswahl von Frank-Walter Steinmeier“ stand in getürkten Handschrifttypen dort, wo in ehrlichen Briefen meine Anschrift steht. Sie ärgerte mich, diese Postwurfsendung. Ich war sicher, darin keine Nachricht, schon gar keine wichtige, zu finden; bloss Wahlwerbung.

Ich wäre durchaus bereit gewesen, Steinmeiers Wahlwerbung einer Prüfung zu unterziehen. Doch die von mir voraus geahnte Lüge belastete unsere Beziehung. Ich faltete die Sendung und arrestierte sie in meiner Jackentasche. Immerhin, gleich anmutende Sendungen von Betrügerlotterien landen sofort im Altpapier.

Heute kramte ich sie, auf der Suche nach was ganz anderem, wirklich wichtigem, wieder heraus. Sah unattraktiv aus. Asymmetrisch geknickt, faltig, begrabbelt. Das Gewissensding ging mit mir durch. Ich wollte doch ein besserer Mensch und sogar Demokrat werden. Dazu gehörte ganz sicher, die von mir bezahlte Wahlwerbung auch zur Kenntnis zu nehmen. Ich öffnete.

Es hätte mich nicht schockieren dürfen, aber es schockierte. Trotz aller Vorahnungen. Tatsächlich war nur Wahlwerbung drin. Keine Nachricht. Wie enttäuschend, Franky-Boy.

Wie kann ich einen Mann wählen, der mich so dreist belügt? Der offensichtlich glaubt, ich vergässe seine Nachrichtenlüge in den fünf Sekunden, die ich brauche, um den Brief zu öffnen? Für wie blöd hält der mich? Hey, ich bin ein Typ, der die „Es gibt wegen der Wiedervereinigung keine Steuererhöhung“-Wahllüge von Helmut Kohl noch nicht vergessen hat. So ein Typ bin ich.

Steinmeier ist bei mir unten durch. Ein für alle mal. Mich blöde zu regieren, ist das eine. Mich für so abgrundtief dämlich zu halten, etwas völlig anderes. Hast es mit mir vergeigt, Franky-Boy.