Charles Darwin hat nicht geahnt, dass sein Buch über die Entstehung der Arten vielen lieb und teuer würde, anderen aber gar nicht.

Charles Darwin hat nicht geahnt, dass sein Buch über die Entstehung der Arten vielen lieb und teuer sein würde, anderen aber gar nicht.

Heute wird beim Auktionshaus Christie’s in London die Erstausgabe von Charles Darwins „Die Entstehung der Arten“ versteigert. Es war 40 Jahre lang auf einem Gästeklo in Oxford unerkannt als „Geschäftslektüre“ genutzt worden.

Die Besitzer hatten es für einen Appel und ein Ei erstanden. Jetzt wird sein Wert mit umgerechnet 67.000 Euro angegeben. Das Buch, das grundlegend für den geistesgeschichtlichen Hintergrund ist und seit einigen Jahren, ist seitdem die so genannten Kreationisten in den USA eine prägende Kraft geworden sind, auch politisch relevant.

Charles Darwin und der Kampf um die Entstehung der Menschen
Die Kreationisten leugnen die Evolutionstheorie und glauben daran, dass der Mensch spontan die Welt betreten hat. Sie möchten deshalb, dass jegliche Evolutionstheorie aus den Lehrplänen verschwindet.

Läuterung der Glaubensgemeinschaft durch die Oxfort-Meditation
Jetzt frage ich mich, ob jemals ein Kreationist das kleine Häuschen mit dem bequemen Gästeklo besucht und zufällig „Die Entstehung der Arten“ in Händen gehalten hat. Falls ja, hätte ihn dessen Anblick oder gar Lektüre an diesem Ort stiller Einkehr auf einen anderen Weg gebracht? Oder hätte ihm die Lektüre alles vermiest?

Spontanes Imaginieren als Weg zur Glückseeligkeit
Vielleicht wäre der Kreationist von einer spontanen Wahnvorstellung heimgesucht worden, vielleicht hätte er psychotisch imaginiert, er wäre zum Kaffeetrinken mit seiner frisch Angetrauten bei deren Eltern eingeladen. Dort angekommen, muß er feststellen, dass die Mutter eine Schimpansin mit gewinnendem Lächeln und der Vater ein weiser Orang Utan mit großen Händen, einer bordeauxfarbenen Kaminjacke und Halbbrille ist. Da er seine Frau liebt, läßt er sich nichts anmerken. Sie verbringen einen netten Nachmittag miteinander. Auf dem Rückweg nach Hause fragt ihn seine Frau verunsichert, warum er so einsilbig wäre – tja, wie wenig man doch dem geschriebenen Wort ausweichen kann.