Von links nach rechts: Steve Jobs von Apple, Steve Ballmer mit Zunge und Eric Schmidt von Google: Weltmeister im Geldverdienen und Three man in a boat.

Von links nach rechts: Steve Jobs von Apple, Steve Ballmer von Microsoft mit langer Zunge und Eric Schmidt von Google: Weltmeister im Geldverdienen und Three man in a boat.

Unternehmen und die Märkte, in denen sie sich bewegen, sind wie Wellen auf dem großen, weiten Meer. Es wackelt, geht hin und her. Ich gucke gerade „CSI Miami“ im Fernsehen. Horatio Caine, der dort ermittelnde Cop, ist der letzte gute Mensch im amerikanischen Fernsehen. Old School. Mit Gefühl für Menschen, die seine Hilfe brauchen. Jetzt stelle ich mir vor, aus dem guten Menschen, würde in der nächsten Folge ein böser werden. Undenkbar. Das ginge nicht. Aber im wirklichen Leben ist alles anders. Zumindest, wenn es um Computer-Unternehmen geht.

Der neue orwellsche „Big Brother“: Google, das Objekt der Kritik
Längst hat Microsoft den Staffelstab des monopolistischen Ätzers weitergereicht: An Google. Google, das Unternehmen, das eine neue, wegweisende Suchmaschine mit einem werbebasierten Geschäftsmodell gekoppelt hat und damit Microsoft zeigte, wo die Zukunft des Internet liegt. Google, das „YouTube“ erworben hatte, „Google Earth“ und „Google Maps“ kreierte und viele hilfreiche Online-Tools erschuf. Google, das aber immer mehr mit Datenschützern aneinandergeriet, das im großen Stil die Bücher der Welt einscannen und digital zugänglich machen wollte und sich so auch noch mit Kulturschaffenden in aller Welt angelegt hat und als Copyrightverletzer gebrandmarkt wurde. Die weitere Liste der Kritik ist ellenlang: Ob „Google Analytics“, das Webseiten-Analyse-Tool,  „Google Buzz“, das Facebook Konkurrenz machen wollte oder „Google Street View“ – überall gibt es reichlich Möglichkeiten, berechtigt zu meckern.

Old-School-Newcomer: Apple als Meister integrierter Geschäftsmodelle
Dann betrat ein anderer Akteur wieder die Weltbühne der Internet-Geschäftsmodelle, gekoppelt mit Software- und Hardwareentwicklung: Apple, ein nach heutigen Maßstäben relativ altes Unternehmen, das immer als das ethisch gute Unternehmen im Kampf gegen das Mega-Monopol von Microsoft galt. Die letzte Hoffnung im Kampf gegen eine blöde, gleichgeschaltete Welt. Apple, das Unternehmen, das die Art, wie man am Bildschirm arbeitet, revolutionierte, das massenkompatibel eine digitale Schreibtischoberfläche mit Papierkorb einführte, das schöne Computer entwickelte, die man nicht mehr programmieren mußte, Apple, das schließlich den „iPod“ als MP3-Player entwickelte, dann mit der digitalen Musikplattform „iTunes“ und dem „iPhone“ den digitalen Life-Style beeinflußt und dies immer weiter treibt – wie zuletzt geschehen mit dem „iPad“, das das Lesen und Betrachten digitaler Inhalte wie Zeitschriften, Zeitungen, Bücher oder Videos per Tablet-PC neu definiert.

Dispute zwischen Apple und Google
Dann hat Google mit „Android“ ein neues Handy-Betriebssystem entwickelt. Und mit „Chrome“ einen neuen Internet-Browser. Damit trat Google nicht nur in Kokurrenz zum Open-Source-Browser „Firefox“ – was zwischen 1995 und 1998 in einer ähnlichen Konstallation Microsofts Image auf einen Tiefpunkt sinken ließ, als es den Browser „Netscape Navigator“ vom Markt fegte – und auch nicht nur in Konkurrenz zum Microsoft-Browser „Internet Explorer“ sondern auch zu Apples Browser „Safari“ und zum „iPhone“. Seitdem hängt der Haussegen zwischen Apple und Google schief. Es gab verschiedene andere Konflikte, nun liesst man, dass Apple auch in den Werbemarkt einsteigt – bisher Googles Domäne. Apple wird Werbung in die neuen Betriebssysteme für das „iPhone“ und das „iPad“ integrieren und forciert damit die Konkurrenz zu Google, das den Handy-Werbemarkt zum wichtigen Zukunftsthema erklärt hat. Vorher hatte Google ein eigenes Handy, das „Nexus One“ eingeführt und war damit ebenfalls in direkte Konkurrenz zum „iPhone“ getreten.

Platzhirschgehabe: Apple im Werbemarkt
Die Werbung will Apple direkt in die den Funktionsumfang der mobilen Geräte erweiternden Applikationen, das sind kleine Programme, die „Apps“ genannt werden, integrieren. In 2009 hatte Google das Unternehmen „Admob“ für 750 Millionen Dollar Apple vor der Nase weggekauft. „Admob“ plaziert Werbeanzeigen auf Handys. Apple, dem in den letzten Jahren alles gelang, was es angefasst hatte, tritt zunehmend aggressiver am Markt auf, der Charme der alten Tage ist dahin. Konflikte gibt es nicht nur mit Google sondern zum Beispiel auch mit dem Softwareunternehmen „Adobe“, einem alten Weggefährten. Adobe hatte unter anderem die Seitenbeschreibungssprache „Postscript“ und das erste Compuer-Illustrations-Programm, den „Adobe Illustrator“, entwickelt und damit jenes Desktop-Publishing ermöglicht, das die Apple-Computer und –Peripherie so erfolgreich werden ließ. Dann hatte Adobe das Acrobat-PDF-Format entwickelt und damit wieder einen Software-Standard etabliert. Schließlich verleibte sich Adobe mit „Macromedia“ eine erfolgreiche Softwareschmiede für diverse grafische Anwendungen ein, die den „Flash“-Standard für Filme und Animationen entwickelt hatte. Apple boykottiert auf seinem „iPad“ „Flash“ und verweigert damit die Darstellung vieler multimedial-„Flash“-basierter Webseiten. Man hört nun, dass dadurch manche Webseitenentwickler von Flash als Programmiersprache abrücken. Google tut das bei „YouTube“ im übrigen auch: Anstatt weiter das „Flash“-Format für seine Videos zu nutzen, steigt es auf ein anderes Format um.

Wenn zwei sich streiten: Wird „Microsoft“ laut lachen?
Während also ein paar der derzeitigen Vorzeigeunternehmen zu immer härteren Bandagen greifen und so den Markt aggressiv verändern, konnte Microsoft – das mit seinem Betriebssystem „Windows Vista“ nicht an die Erfolge vergangener Tage anknüpfen, nun aber mit „Windows 7“ wieder sehr große Erfolge erzielen konnte – aus der Schußlinie der öffentlichen Kritik treten. Zudem hat sich Bill Gates als Hassfigur für viele aus dem operativen Tagesgeschäft zurückgezogen und macht noch maximal Positiv-Schlagzeilen mit seiner Stiftung, die Milliarden für den guten Zweck ausgibt. So ist nun unbemerkt von der Öffentlichkeit, die Google als neue Negativ-Figur entdeckt hat, Microsoft wirtschaftlich so erfolgreich wie lange nicht mehr. Und Apple und Google, die beiden Unternehmen, die in vielerlei Hinsicht die Standards der Zukunft entwickelt haben, liegen im Streit miteinander, anstatt gegen Microsoft zu koalieren. Wird es einen lachenden Dritten geben?

Links zu Beiträgen zum Thema „iPad“ auf Endoplast:
Einführung des iPad in Amerika
Kritik am iPad
Artikel über einige technische Grundlagen des iPad
Artikel über das iPad als Musthave-Accessoire
Artikel zum iPad und dem Verlagswesen
Artikel zur erstmaligen Vorstellung des iPad
Grundsatzartikel zu Apple und dem Tablet-PC
Video zum wahren Kern des iPad
Video zur Vorstellung des iPad in San Francisco