Adolf Sauerland sieht sich nach der Loveparade einer Flut an Rücktrittsforderungen gegenüber.

Adolf Sauerland sieht sich nach der Loveparade einer Flut an Rücktrittsforderungen gegenüber.

An’s Lügen hat man sich gewöhnt – als Beobachter der Loveparade-Vorkommnisse. Man wußte eigentlich auch immer schon, dass Politiker traditionell zum Lügen neigen. Sonst könnten sie es in ihrem Berufsalltag nicht so vielen Menschen recht machen, um dann gewählt zu werden.

Man hat sich in den paar Tagen also schon daran gewöhnt, dass eigentlich alle und jeder verantwortlich sind. Zum Glück sind die Loveparade-Besucher selbst noch nicht Opfer der Beschuldigungen geworden. Einer schiebt es auf den anderen, aber eigentlich soll es ja nur eine Wahrheit geben, oder? Also ist vieles, was rund um die Loveparade zu hören ist, nichts als Lüge.

Zuschauerzahlen der Loveparade frei erfunden
Nun schreibt „Der Westen“, auch die Zuschauerzahlen seien nur vorgespiegelt. Nicht nur bei der Duisburger Loveparade, angeblich auch bei allen anderen, auch bei denen in Berlin. Demnach habe der Veranstalter aus den für die Duisburger Loveparade maximal erwarteten 485.000 Besuchern 1,4 Millionen gemacht. Nach Polizeiangaben sollen es am vergangenen Samstag nur 300.000 gewesen sein. Alle Stadt-Verwaltungen – die in Dortmund, die in Essen und die in Duisburg – haben gewußt, dass der Veranstalter die realen Zahlen verdreifacht. Sie haben mitgespielt, um nicht selbst imagemäßig ins Hintertreffen zu geraten.

Beim Rücktritt: Finanzielle Einbußen für Oberbürgermeister Sauerland?
Eine weitere trügerische Wahrheit rankt sich nun um Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland, dem alle Welt den Rücktritt nahelegt und der in einer RBB-Radiosendung vom FDP-Landtagsabgeordneten Horst Engel als „Untoter in der Stadtverwaltung in Duisburg“ tituliert wurde. Es wird Sauerland unterstellt, er würde aus finanziellen Gründen nicht zurücktreten. „Bild.de“ schreibt, dass Sauerland bei einem Rücktritt sämtliche Pensionsansprüche verlieren würde, ebenso sein Ansprüche aus seiner vorherigen Tätigkeit als Lehrer. Von den monatlich 10.582,30 Euro zuzüglich Zulagen wäre der Fall also tief. Und das ohne die Zusatzeinkünfte von 16.100,00 Euro, die Sauerland für 2009 angegeben hatte und weitere Einkünfte aus insgesamt 50 Aufsichtsrat- und anderen Mandaten.

Die Alternative: Einfach abwählen lassen
Anders verhält es sich offensichtlich, sollte Sauerland abgewählt werden. Er hat eine Chance darauf, weil im Rat der Stadt Duisburg ein solches Ansinnen in Vorbereitung ist, sollte er nicht freiwillig zurücktreten wollen. Bis zu seinem 60 Lebensjahr erhielte er dann 71% seiner jetzigen monatlichen Bezüge. Danach eine herkömmliche Pension. „Der Westen“ meint aber zu wissen, dass Sauerlands Ansprüche aus seiner Zeit als Lehrer auch bei einem Rücktritt erhalten bleiben würden. Sauerland selbst hatte gesagt, er wolle dabeibleiben, um die Geschehnisse bei der Loveparade aufzuklären. Am Ende geht es aber vielleicht nur um das liebe Geld. Wieder ein Lügen-Gebäude?