So sehen Cholera-Bakterien aus: Sie wirken harmlos, können aber töten.

So sehen Cholera-Bakterien aus: Sie wirken harmlos, können aber töten.

Seit spätestens 1942 tobt ein unsichtbarer Wett-Streit: Der zwischen Antibiotika und den Bakterien. Antibiotika, die das Wachstum von Bakterien be- oder verhindern, wurden zwar bereits vor der Jahrhundert-Wende entdeckt.

Aber erst ab den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts war es dann soweit: Penicillin konnte in größeren Mengen hergestellt werden und trat damit seinen vorläufigen Siegeszug gegen bakteriell verursachte, entzündliche Krankheiten an.

Der hoffnungslose Wettlauf zwischen Mensch und Bakterie
Klar war von vornherein, dass sich Bakterien dem neuen flächendeckenden Feind anpassen würden. Immer neue Varianten und Weiterentwicklungen der Antibiotika mussten produziert werden. Aus Sicht der Ärzteschaft gab es zwei steuerbare Einfluss-Faktoren darauf, wie lange man bakteriell hervorgerufene Krankheiten mit Antibiotika würde behandeln können: Zum einen dass der Patient sich genau an die Vorgaben der Einnahme-Intervalle und -Dauer hält, damit die Bakterien komplett absterben, zum anderen, dass ein Arzt nicht überdosiert bzw. nicht inflationär mit den Antibiotika umgeht. Geschieht dies doch, passen sich die Mikroorganismen durch ihren schnellen Generationswechsel und durch ihre Eigenschaft, entwickelte Resistenzen untereinander auszutauschenden, den Antibiotika an und machen diese wirkungslos.

Resistenzen gegen die wirksamsten Antibiotika
Man hat des öfteren in Krankenhäuser sogenannte „Super-Keime“ gefunden, die gegen herkömmliche Antbiotika resistent geworden waren. Im Laufe der Zeit hat die moderne Medizin eine zweite Klasse von Antibiotika entwickelt, die hochwirksam sind und nur zum Einsatz kommen, wenn die Standard-Antibiotika nicht mehr wirken. Dies sind die sogenannten „Carbapeneme“. Nun wurde zum ersten Mal festgestellt, dass Bakterien ein Resistenz-Gen selbst gegen diese Spezial-Antibiotika gebildet haben.

Weltweites Auftreten der neuen Super-Keime
Ein Forscherteam der indischen Universität in Mandras hat festgestellt, dass 37 Patienten in Großbritannien und 140 Patienten in Indien, Pakistan und Bangladesch bereits von diesen neuen Keimen betroffen sind. Auch in den USA und Deutschland hat man diese Bakterien entdeckt. In Belgien gibt es einen nachgewiesenen Toten. Es mußte früher oder später so kommen, jetzt ist es soweit: Es wäre ein Trugschluß gewesen zu glauben, man könnte gegen die Bakterien gewinnen.

Von enzymatischen Eiweißen, die der Schlüssel zum Überleben sind
Der Schlüssel zur Resistenz der Bakterien heißt „NDM-1“, eine Abkürzung für das Enzym „Neu-Dehli-Metallo-Beta-Laktamase“. Enzyme sind spezialisierte Eiweiße – auch genannt „Proteine“ –, die Prozesse in der Bakterie in Gang setzen. Die Bakterien, um die es hier geht, bilden dieses Eiweiß aus, um die Antibiotika zu bekämpfen. Das Fatale ist, dass Bakterien-Kulturen diese Resistenzen auch noch mit anderen Bakterien austauschen können. Noch Fragen, wie es nun weitergehen wird?

Der kleine Bruder: Viren und ihre Strategie
Noch gibt es ein paar Möglichkeiten. Klar ist aber, dass die Bakterien nicht Halt machen werden. Sie werden sich flächendeckend an alles Mögliche, was man ihnen vorsetzt, früher oder später anpassen. Seit längerem hört man, dass die langfristige Lösung für das Problem in der Gentechnik liegen könnte, die weitere Möglichkeiten finden könnte, Mikro-Organismen wie Viren oder Bakterien zu bekämpfen. Viren sind 100mal kleiner als Bakterien und leben genaugenommen gar nicht. Sie sind wie kleine Maschinen, die in Zellen eindringen, um sich unter Anzapfung und Umprogrammierung derer Reproduktions-Apperaturen zu vermehren. Denkbar wären vom Menschen umfunktionierte Viren, die man in den Kampf gegen die Bakterien schickt. Vermutlich würde man damit aber wieder eine neue Phase im Reich der Mutationen anschieben, denn wer will kontrollieren, dass die Mini-Maschinchen nicht wieder mutieren und erneut und viel gefärlicher aus dem Ruder laufen und sich am Ende gegen ihre Schöpfer wenden?

Fazit: Ein neues kreatives Untergangs-Szenario
Ein denkbares Weltuntergangs-Szenario wäre also, dass die Menschheit weitesgehend krepiert, weil sie durch den ungezügelten Einsatz von Antibiotika Super-Bakterien herangezüchtet hat, gegen die nichts mehr hilft. Alle Alten, Kranken und Jungen werden sterben. Zurück bleiben jene Zeitgenossen, die immer im Schmutz gelebt haben und deshalb wiederum gegen alle denkbaren Keime Antikörper ausgebildet haben. Die ersten die sterben werden, sind allergische Reinlichkeits-Fanatiker, deren Imunsystem längst degeneriert ist. Sich zu waschen und Reinlichkeit werden ab da vernachlässigbare Größen für die neu definierte Zivilisation sein.

Die drei ersten Folgen der Weltuntergangs-Serie:
Teil 1: Die fünf wahrscheinlichsten Weltuntergangs-Szenarien
Teil 2: Ölpest, Pflanzen- und Haustierherrschaft
– Teil 3: Die große Zootier-Verschwörung

Weitere wichtige Möglichkeiten, wie die Welt abkacken könnte:
2012: Roland Emmerich am Ende aller Katastrophen
Cern-LHC: Das Ende der Welt und die Urknall-Simulation
Paranoia-Cern-Technik: Das Ende der Welt ist nah
Philosophie der mobilitätsblasierten Naturkatastrophen: Die Ölpest als Zivilisations-Krankheit