Punk-Kultur. Die 60er waren vorbei, die 70er wurden anfänglich überflutet von sanftem, ausufernden Art-Rock, der jeglichen Drive verloren hatte und sich eigentlich nicht mehr Rock hätte nennen dürfen. Peter Hammill, Mastermind von „Van der Graaf (Generator)“, einer kraftvollen Art-Rock-Gruppe, hatte 1975 sein inzwischen fünftes Soloalbum aufgenommen. Es hieß „Nadirs big Chance“ und schrieb bereits vor den Sex Pistols von „Punk-Rock“. Im Titel-Song heißt es:

„I’ve been hanging around, waiting for my chance, to tell you what I think about the music, that’s gone down, to which you madly danced – frankly, you know that it stinks. I’m gonna scream, gonna shout, gonna play my guitar“

– vorgetragen in typischer Punk-Tonalität. Johnny Lydon alias Johnny Rotten hat’s gehört und die Idee bekommen, das umzusetzen. Vielleicht hat es auch die Grundlage für wegweisede Lyrics der Sex Pistols gelegt wie:

„God save the queen, The fascist regime (…) God save the queen, She ain’t no human being, There is no future, In England’s dreaming, (…) Don’t be told what you want, Don’t be told what you need, There’s no future, No future No future for you.“

Johnny Rotten hatte nach dem kurzen Erfolg der Sex Pistols zusammen mit Jah Wobble „Public Image Ltd.“ (kurz: „PIL“) gegründet, eine avantgardistische Art-Rock-Post-Punk-Band, und ist seitdem der Stachel im Fleisch der englischen Gesellschaft. Im letzten Jahr hat er nach langer Pause nochmal eine Tour mit PIL unternommen. Das damalige Auflehnungspotenzial erinnert mich an die Proteste in Stuttgart zur Zeit. Gut so. Kommentieren.