Sxunst: Der Künstler Clayton Cubitt bittet in seinen Videos jeweils eine Frau, einen literarischen Text zu verlesen. Während sie liest, wird sie sexuell stimuliert und bekommt vor laufender Kamera einen Orgasmus. Und der Zuschauer darf ihr dabei zusehen. Ist das Kunst? Oder Unterhaltung?

Emotion und Sexualität

Die Besonderheit: Keinerlei Nacktheit, nur die Emotion wird gezeigt. Das ganze hat auch eine spielerische Komponente. Wird sie lesen können, ohne zu kommen? Warum gibt es keine Männervideos? Hysterische Literatur? Kunst? Immer öfter dreht es sich heutzutage bei der Beurteilung eines Kunstwerkes nicht mehr nur darum, wie relevant diese Kunst ist, sondern ob das überhaupt Kunst sei. Provokation, Tabubruch und Exhibitionismus scheinen die letzten Mittel, eine vollständig reizresistente Gesellschaft hinter dem Ofen der blockierten Wahrnehmung hervorzuholen.

Starke Reize: Kunst als Tabubrecher

Längst ist die Frage danach, was Kunst ist, der Frage gewichen, ob sie sich probater Mittel bedient. Der Enthemmung in den trivialisierten Bereichen der Gesellschaft ist längst die Hemmungslosigkeit in Teilen der sogenannten ernsten Kunst gefolgt. Geht es hier im Video also um Kunst, um Exhibitionismus oder Voyeurismus? Oder kann auch das eine der Fall sein, wenn das andere es ebenfalls ist?

Kunst und Aufmerksamkeit: Exhibitionismus folgt Voyerismus

Und hat das einen tiefer gehenden Sinn oder zählt nur der Effekt, der Aufmerksamkeit bringt? Zudem: Wäre Kunst in einer aufmerksamkeitssüchtigen Medienwelt überhaupt noch Kunst, würde sie nicht wahrgenommen werden? Alles schwierig zu beantwortende Fragen. Denn man könnte manche Frage so beantworten, dass all dies nicht probate Mittel einer Darstellung sein sollten oder dass etwa die Aktion eine Art Unterhaltung ist, bei der der Spaß der Akteure und der Betrachter nicht zu kurz kommt. Dennoch wäre damit nicht gesagt, dass es keine Kunst ist.

Ernsthaftigkeit ist niemals unterbrechungsfrei

Oft wird ernsthafte Literatur gelesen. Man mag als Literaturbegeisterter beim Lesen dieser Bücher Lust am Wort empfinden und doch wird der durchaus ernsthafte und positiv bemühte Vortrag vom eigenen Erleben unterbrochen. Ein Höhepunkt der Literatur?