Crytsch. Die technischen Möglichkeiten haben immer schon die Ästhetik der medialen Formensprache geprägt und beflügelt. Als es technisch möglich wurde, per Morphing Bilder ineinander übergehen zu lassen und miteinander zu verschmelzen, war das Godley&Creme-Video „Cry“ von 1985 plötzlich eine Sensation. Ein bißchen scheint das Video auch in der Tradition von Franz Xaver Messerschmidt und seinen schreienden Statuen zu stehen. Aber das Schreien ansich bleibt so urwüchsig, dass es keiner Technik bedarf. Es ist bedenklich, dass Vieles im Grafik-Design, in der Werbung und allgemein in der Unterhaltungskultur so technikdominiert ist. Als es möglich wurde, Farbverläufe elektronisch zu erzeugen, hat man es ohne Ende eingesetzt, man hat Schriften verzerrt, weil die Software die Möglichkeit geboten hatte, dies zu tun und die Welt ist voll von dreidimensional überfrachteten und mit Spiegelungen versehenen Firmen-Logos – einfach, weil es technisch möglich wurde. Ob es Sinn gemacht hat? Natürlich nicht. Kommentieren.