Kunst als Kommerz

AntZeit: Schon lange sind alle kulturellen und subkulturellen Grenzen, die man kannte, eingerissen. Künstler verkaufen sich für Geld – was allerdings nicht neu ist – und Nichtkünstler sonnen sich mitunter im Licht dieses monetär induzierten Kunsthandwerks, das als Bezahlprodukt jedoch nicht unbedingt Kunst ist.

Werbung mit Mitteln der Kunst

Manch ein Werber aus einer großen Agentur freut sich, wenn er einen berühmten Regisseur für seine Werbespots verpflichten kann, um seine Minderwertigkeitsgefühle als Pseudokünstler auszugleichen. Gerne kauft man also auch mal „richtige“ Künstler als Pflaster für die Wunden der Anspruchslosigkeit des schöden Kommerzes ein.

David Cronenberg: Filmkünstler

So einer, der der Kommerzialität eigentlich völlig unverdächtig ist, ist David Cronenberg, ein kanadischer Regisseur, der sich erst im Horrorgenre einen Namen gemacht hat, um dann ernste Dramen zu inszenieren – in der zweiten Phase seines Schaffens auch mal nach hochkulturellen Romanvorlagen wie Naked Lunch von William S. Burroughs (mit den Themen Drogen, Schreiben und Halluzinieren) oder Cosmopolis (mit den Themen Irrsinn und Finanzwelt) von Don DeLillo.

Werbung von Cronenberg

Cronenberg hat aber auch einiges an Werbung inszeniert, wie man sehen kann: Hier oben ist ein Beispiel von Nike mit dem Titel „Transformations“ zu sehen, das motivisch an Alien erinnert und damit eher auf die frühen Horrorfilm-Jahre von Cronenberg verweist, auch wenn der nie einen Alien-Film inszeniert hatte. Der Spot wirkt etwas uninspiriert, fast so, als habe die Agentur Cronenberg darauf verpflichtet, ein selbstähnliches Klischee seiner eigenen Ästhetik zu inszenieren.