Regisseur Marc Caro hatte 1995 zusammen mit Regiepartner Jean-Pierre Jeunet sowie Modeschöpfer Jean-Paul Gaultier an seinem Film Die Stadt der verlorenen Kinder gearbeitet. Bereits fast 10 Jahre vorher hatten Caro und Gaultier an diesem Video kooperiert. Gaultier war unter den Modeschöpfern in den 1980er- und 1990er-Jahren höchst innovativ und schillernd popkulturell tätig. Gaultier war in dieser Zeit ein ästhetisches Vorbild für viele andere zwischen Medienwelt und Kunst. Das auch deshalb, weil er zwei von Madonnas großen Touren kostümmäßig ausgestattet hatte: Die Blonde Ambition-Tour (1990) und ihre Confessions-Tour (2006). Über die Konzerte selbst hinaus schlugen sich die popinspirierten und provokativen Kostüme natürlich in der Medien-Berichterstattung, in Dokumentarfilmen, auf Fotos und später im Netz nieder, vor allem auf YouTube. Was Gaultier entwarf prägte die popkulturelle Videoästhetik wesentlich. Gaultier saß übrigens nicht von ungefähr auch in der Jury der 65. Internationalen Filmfestspiele von Cannes (2012); denn an seiner Affinität zu Medienwelt und Film kam man lange Zeit nicht vorbei. Der Grund dafür war sein wunderbar überdrehter Popstil für Ausstattungsarbeiten für Filme wie Das fünfte Element (oder andererseits eher klassisch für Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber von Peter Greenaway). Hier im Video Le Défilé von 1986 ist die nicht minder ideenreiche, für den Tanz prägende und stilbildende Choreografin Regine Chopinot mit von der Partie. Marc Caro hat sich als Regisseur um die filmische Umsetzung gekümmert. Was passt da noch in diesen Talentreigen abedrehter Popkultur besser hinein als die Musik der Residents?