Thanksgiving als religiöser Brauch in Amerika

Thanksgiving ist vom Begriff her zwar mit unserem Erntdankfest vergleichbar, nicht aber was Stellenwert und Brauchtum innerhalb der Gesellschaft angelangt. Thanksgiving ist als nationaler amerikanischer Feiertag ein wesentliches, traditionelles Familienfest, das in der Regel mehrtägig zwischen Donnerstag und Sonntag gefeiert wird. Der amerikanische Präsident höchstselbst hält eine Rede, in der er rekapituliert und prognostiziert, was es für die Nation an Wichtigem gab und gibt. Eingebettet ist dies in einen Dank an Gott mit Gebet, bei dem jedes einzelne Familienmitglied sagt, wofür es besonders dankbar ist.

William S. Burroughs und sein Dank an die Nation

Pop-Poet William S. Burroughs, wesentlicher und wortgewaltigster Autor der Beat-Generation war für jede Provokation gut. Ob im Drogenrausch oder auch so – er sonderte immer mal wieder kleine Gemeinheiten ab, die dem amerikanischen Spießbürger die Spießigkeit in den Knochen gefrieren ließ. Hier zu sehen und zu hören im Gedicht Thanksgiving Prayer vom 28. November 1986. Regisseur Gus Van Sant hatte das Gedicht zu einem Kurzfilm verarbeitet, in dem es kurz gesagt um all das geht, was an Amerika verbesserungswürdig wäre.

Was man an Amerika noch verbessern könnte

Dargereicht ist dies in Form einer religiösen Dankesrede. Burroughs rezitiert darin selbst unter anderem: „thanks for the last and greatest betrayal of the last and greatest of human dreams/thanks for the KKK, for nigger-killing lawmen feeling their notches, for decent church-going women with their mean, pinched, bitter, evil faces.“ Ins Deutsche übersetzt etwa: „Danke für den letzten und größten Verrat an den letzten und größten menschlichen Träumen/Danke für den KuKluxKlan, für Nigger tötende Gesetzeshüter, die ihre Kerben zählen, für die anständigen Frauen beim Kirchenbesuch, mit ihren gemeinen, verklemmten, bitter-bösen Gesichtern.“