Streifengesicht

Wenig später stand der Billiardmann atemlos und vor Ungläubigkeit kopfschüttelnd im Raum: „Scheiße, das gibts doch nicht, der hat ihn echt abgemurkst!“ Der lesende Mann hatte das Heft auf den Tisch gelegt. „Hinterher!“ Die Queues schlugen gegeneinander, als sie auf dem Billardtisch landeten, während die beiden Billardspieler zur Tür hinaus eilten. Der Mann am Tischchen hatte sich erhoben und ging von der Frau gefolgt behäbig nach oben.

Als die Billardspieler atemlos zurückgekehrt waren, saß er wieder am Tisch wie vorher. Neben sich auf dem Tisch lag ein kleines Schiffchen, gefaltet aus Geldscheinpapier. Die untere Kante war dunkel verkrustet. „Nichts. Weg,“ sagte einer der beiden Männer. Und: „Wir haben uns getrennt. Jeder in eine Richtung. Nichts. Vielleicht war er mitm Auto da.“

Der Mann am Tisch sah auf die Banknote. Sie war so gefaltet, dass die Zahl „10“ oben an der Spitze saß. Die beiden Ziffern bestanden aus einer feinen vielstrichigen Schraffur, wobei jeder Zehner in der Eins und der Null eine bestimmte Anzahl an Schraffurstrichen hatte. Bei dieser Note jedoch war es einer weniger. Mit bloßem Auge konnte man das nicht erkennen. Aber der Mann hatte es geahnt und dann zur Sicherheit mit einem Vergrößerungsglas nachgezählt. „Egal“, sagte er in einem langsamen und gleichförmigen Tonfall zu den Männern. „Klar, wer das war.“ Sie sahen träge zu ihm hin und fragten lieber nicht.

Während der Mann die kargen Worte gesagt hatte, hatte die Frau auf seine Lippen gesehen, die ihr wie die beiden pressenden Backen einer Schrottpresse vorkamen, die jemanden absichtsvoll zermalmen wollte. Plötzlich hatte sie wieder das Bild des Jungen vor Augen. So jung, so dünn. Wie weit unten mochte er sein?