Hetzer

Sie sah, dass er vom Trinken einen schweren Kopf hatte. Immerhin war er offenbar den Tag über nach draußen gegangen, um zu rauchen, was es in der Wohnung erträglich machte, oder er war unterwegs gewesen. „Wer war das denn wohl?“ fragte er. „Den kannte keiner“, sagte sie, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. „Warum habt ihr ihn dann reingelassen?“ Die Frage war allerdings berechtigt. „Sah aus wie ein Bote. Sollte ‘ne Lieferung kommen.“ Er sah zu ihr hin, immer wieder durch den Fernseher abgelenkt. „‘Ne Lieferung?“ Sie nickte.

„Versteh‘ ich nicht“, sagte er. „Was verstehst du nicht?“ Sie dehnte ihre Worte provokativ. Er lachte auf: „Dass da einfach so einer ’reinspaziert und ihn umballert. Wenn es ein Profi gewesen wäre, hätte man ihn doch wohl nicht hochgelassen. Und wie kann ihn denn ein Amateur umnieten?“ Er musterte sie mit auffunkelnden Augen, die ihr normalerweise Angst gemacht hätten. „War dein großer Chef besoffen oder high?“ rief er verächtlich. Sie sah ihn sachlich an.