Sin City, nach der Comic-Book-Reihe (1991-1992) von Frank Miller 2005 von ihm selbst gedreht und mitinszeniert, war als Gesamtwerk zur ästhetisch innovativen filmischen Stilikone geworden.

Für Frank Miller war damit der – wie sich später herausstellen sollte steinige – Weg nach Hollywood geebnet. Sin City war ein Film, der mit einer extrem grafischen Auffassung aufwartete und inhaltlich aus Hard Boiled und Pulp schöpfend, trashig und comichaft war bis zum Gehtnichtmehr.

Großvaters Männlichkeitswahn in neuem Gewand

Schon der Originalcomic war multipel ausgezeichnet worden, weil er illustrativ neue Horizonte eröffnet hatte. Dass beides – Comic und Film – Großvaters Männlichkeitsidealen frönten und aus jedem Klischee eine Tugend machten, war in trashigen Zeiten niemandem aufgefallen.

Comiczeichner Frank Miller im Abseits

Retro Goes New Concervatism könnte man die Entwicklung des einst innovativen Comiczeichners und -Autors zusammenfassen. Miller beeinflusste mit Sin City sogar zahlreiche andere bekannte Zeichner wie z.B. Jim Lee. Später sollte sich Frank Miller mit persönlichen rassistischen Äußerungen und einem Comicband, der undifferenziert und infantil den Islam mit Terror gleichsetzte, ins Abseits katapultieren.

Wiederholungen nun auch im Kino: Sin City 2 ist wie Sin City 1

Knapp 10 Jahre später, rollt Sin City 2 im Oktober diesen Jahres in die Kinos. Wie der erste Teil zusammen mit Robert Rodriguez gedreht, allerdings diesmal eher ein „Me too“-Produkt. Das Überraschungsmoment ist nicht mehr da, und was man im Trailer so sehen kann, werden neue stilistische Ufer nicht erreicht. Im Gegenteil, alles wirkt viel künstlicher. Die raue aber dynamische Abgehalftertheit des ersten Teiles ist dahin.