WhiteWurf. Am Anfang steht die Leidenschaft. Zu Beginn seines großen Erfolges als Soulsänger war Barry White detaillierter, gefühlvoller, einfühlsamer seinem eigenen Werk gegenüber. Am Ende hatte man bei Live-Auftritten auch schon mal den Eindruck, dass er über die Bühne lief und sein Programm nur noch abspulte – der Preis dafür, wenn man ein Lied unendlich mal oft gesungen hat und es selbst nicht mehr hören kann. Wer zum Beispiel Elvis in Las Vegas live gesehen hatte, weiß was damit gemeint ist. Der King of Rock’n’Roll gab dort in den acht Jahren zwischen 1969 und 1977 635 Konzerte und rasselte sie oft genug im Eilverfahren herunter, weil es es selbst nicht mehr ertrug, in der Saison jeden Abend dasselbe zu singen. Zwischen der Überraschung über das eigene Können am Anfang der Karriere und der Langeweile am Ende, wenn nichts Neues mehr zu kommen scheint, liegt eine Zone der Professionalität, wo beides zusammenkommt: einerseits Frische und Dynamik der Anfangsjahre, andererseits die Akzentuierung des Gelernten in der reifen Endphase. Wenn man die eigenen Lieder einige Male gesungen und gespielt hat, hat man sie noch einmal anders verstanden und durchdrungen, man kennt sie und singt sie, gemäß des eigenen Lebensrhythmus‘. Aus dieser Phase stammt die obige Aufnahme von Barry White, die noch einmal zeigt, wie sehr der Sänger seine Rhythmen verinnerlicht hatte. Fast schlafwandlerisch repetiert er seinen Song. Er singt ihn, als würde er ihn ein- und ausatmen. Kommentieren.