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WM2010 (7): Südkorea, Argentinien; Griechenland, Nigeria; Frankreich, Mexiko oder der H2O-Schock

Gonzalo Higuain: Er hat heute seinem Landsmann Messi mit drei Toren gegen Südkorea den Rang abgelaufen.

17. Juni, der siebte Spieltag, und der Tag der Offensiven. Dieser Tag beginnt zunächst mit einem Frevel. Im Oktober letzten Jahres hatte ich mir eine Rarität mitgenommen und diese heimlich nach Hause geschafft: Ein Fässchen Wies’n-Bier. Hatte ich inzwischen um ein Haar vergessen. Nach all dem WM-Frust muss das Ding jetzt her.

Dieses ewige Geschiebe auf dem Platz erträgt man nur unter Alkohl-Einfluß. Also ab in den Keller: Wo ist das Scheiß-Ding? Ich find’s nicht. Ich sehe im Angesicht absoluter Verzweiflung überall nach, in der Räucherkammer, in der Vorratskammer, in der Kühltruhe. Ich glaub’s nicht: In der Kühltruhe. Wer hat das da reingetan? Ist das Fäßchen geplatzt? Zum Glück nicht. Wahrscheinlich war’s wieder nur zur Hälfte voll. Jetzt ein Vorteil. Vorteil Wies’n-Bier. Aber ob man’s noch trinken kann? Ich stell’s auf die Spüle. Mal abwarten, wann es aufgetaut ist. Was ist noch da? Aha. Ein Wasser. Meine Laune verschlechtert sich.

Das erste Spiel am 17. Juni 2010: Südkorea gegen Argentinien (1:4)
Doch das erste Spiel läßt sich auch mit Wasser ganz gut ertragen. Sehr schnell stellt sich heraus, dass Argentinien platzbeherrschend wird. Obwohl dessen Abwehr nicht überzeugt. Wenn die Südkoreaner nicht so abschlußschwach wären, hätte es durchaus noch ein Gegentor geben können. Beide Mannschaften sind Vorrunden-Gewinner, das heißt, wer hier gewinnt, wäre fast schon Achtelfinale. In der ersten Halbzeit fallen bereits drei Treffer, das erste Mal in dieser Weltmeisterschaft.
16. Minute: Ein Abpraller-Eigentor der Südkoreaner.
33. Minute: Ein Tor von Gonzalo Higuain zum 2:0 für Argentinien.
45. Minute: Anschlußtreffer der Südkoreaner durch Chung Yong Lee. Jetzt erscheint für die zweite Halbzeit vieles möglich. Die Argentinier haben das Heft in der Hand, allerdings bleibt das Spiel trotzdem spannend. Die Südkoreaner mit ein paar Kontermöglichkeiten, wobei sie nichts ausrichten und nicht sehr torgefährlich wirken.
75. Minute: Higuain erst zum 3:1.
80. Minute: Nochmal. Higuain erst zum 4:1. Sehr verdient nach dem Durcheinander im südkoreanischen Strafraum. Das zweite Tor wie aus dem Lehrbuch. Südkorea schlafft ab. Das Ende. Argentinien empfiehlt sich als Anwärter auf die Weltmeisterschaft. Man blickt noch gespannter auf das nächste Spiel der deutschen Elf.

Unglücksraabe Nummero Eins der bisherigen Fußballweltmeisterschaft: Nigerias Sani Kaita geht ganz früh vom Platz, weil er sein Tretbein einfach nicht mehr kontrollieren kann.

Das zweite Spiel am 17. Juni 2010: Griechenland gegen Nigeria (2:1)
Wieder ein spannendes Spiel. Was ist los? Beginnt die WM jetzt langsam richtig? Offenbar. Nigeria mit einer Überraschung im Gepäck.
11. Minute: Nachdem Nigeria ab der 1:0 führte, bekam Spieler Sani Kaita eine Rote Karte für das unnötigste Foul der bisherigen WM. Erst schubst er seinen griechischen Gegenspieler, dann tritt er ihn.
33. Minute: Bis hierhin war Nigeria die bessere Mannschaft. Dann kam alles anders. 11 gegen 10 also ab da – und es war, als ginge ein Ruck durch die griechische Mannschaft. Die wurde spielbestimmend. Kurz vor der Pause schießt Salpingidis das 1:1, ein vor allem psychlogisch ungemein gut terminiertes Gegentor.
71. Minute: Die Sensation. Die offenbar demoralisierten Nigerianer bekommen ein zweites Tor verpasst, 2:1 für Griechenland. Das ging so wie man es schon öfters in dieser WM gesehen hatte. Die besten Torhüter scheitern an den einfachsten Bällen. Nigerias Torwart Enyeama lässt einen Normalo- Schuss abklatschen, und schon ist’s geschehen: Torosidis verwandelt. Danach einiges, was man ebenfalls schon allerorten bei dieser WM gesehen hat: Tausend theoretische Möglichkeiten für die Griechen aber nix mehr wird verwandelt.

Mexikos Javier Hernàndez traf zum 1:0 gegen Frankreich.

Das dritte  Spiel am 17. Juni 2010: Frankreich gegen Mexiko (0:2)
2. Minute: Eine gute Möglichkeit für die Mexikaner, Giovani dos Santos trifft aber nur den Pfosten.
5. Minute: Dasselbe wie vorher, aber  der französche Torwart ist schneller. Dann ein Direktschuß von Ribery auf das mexikanische Tor. Wieder steht der Torwart richtig.
8. Minute: Riesenchance für Mexiko. Carlos Vela versucht sein Glück, schießt aber weit übers Tor.
18. Minute: Eine Klasse-Chance der Mexikaner, die Carlos Salcido an den Pfosten schmettert. Auch die Franzosen haben aufgedreht. Franck Ribery ist in diesem Spiel bis hierhin Hans Dampf in allen Gassen.
26. Minute: Carlos Salcido direkt auf den französischen Torwart. Nach den ersten zwei Dritteln der ersten Halbzeit, gewinnt man langsam den Eindruck, dass den Mexikanern mehr gelingt, sie drängen stärker zum gegnerischen Tor und kommen auch durch. Nur die Abschlüsse gelingen noch nicht. Eine Führung der Mexikaner wäre verdient.
32. Minute: Gute Chance des freistehenden neu eingewechselten Pablo Barrera, der für den verletzten Carlos Vela kommt. Zu Anfang der zweiten Halbzeit ein paar Gelbe Karten.
53. Minute: Die erste wirkliche Torchance für Frankreich durch Malouda. Das Spiel läßt nach: Viele Fouls, keine Verwertungen, nicht schön anzusehen. Kein Fluß im Spiel. Ribery fleissig aber nicht mehr effektiv. Er verliert viele Zweikämpfe.
63. Minute: Javier Hernández zum 1:0 für Mexiko. Die Franzosen ließen ihn gewähren, weil sie an ein Abseits geglaubt hatten. Hernández stand völlig frei und konnte den Ball seelenruhig ins verwaiste Tor schieben. Die Franzosen versuchen’s daraufhin immer wieder – aber die Abwehr der Mexikaner bleibt undurchlässig.
79. Minute: Mexikos Cuauhtémoc Blanco verwandelt einen Foul-Elfmeter zum 2:0. Mexiko empfieht sich für weiteres. Neben Brasilien, Argentinien, Chile und Urugay eine starke südamerikanische Mannschaft. Wie würde die deutsche Mannschaft bei so einer Abwehr durchkommen?

(Text: Kid B.)

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21. Tag: Deutschland gegen Argentinien, Spanien gegen Paraguay
20. Tag: Niederlande gegen Brasilien, Ghana gegen Uruguay
19. Tag: Paraguay gegen Japan, Spanien gegen Portugal
18. Tag: Niederlande gegen Slowakei, Brasilien gegen Chile
17. Tag: Deutschland gegen England, Argentinien gegen Mexiko
16. Tag: Uruguay gegen Südkorea, USA gegen Ghana
15. Tag: Portugal, Brasilien; Nordkorea, Elfenbeinküste; Chile, Spanien; Schweiz, Honduras
13. Tag: England, Slowenien; USA, Algerien; Deutschland, Ghana; Australien, Serbien
12. Tag: Mexiko/Uruguay; Frankreich/Südafrika; Nigeria/Südkorea; Griechenland/Argentinien
11. Tag: Portugal, Nordkorea, Chile, Schweiz, Spanien, Honduras
10. Tag: Slowakei, Paraguay; Italien, Neuseeland; Brasilien, Elfenbeinküste
9. Tag: Niederlande, Japan; Australien, Ghana; Kamerun, Dänemark
8. Tag: Deutschland, Serbien; Slowenien, USA; England, Algerien
6. Tag: Honduras, Chile; Spanien, Schweiz; Südafrika, Uruguay
5. Tag: Neuseeland, Slowakei; Elfenbeinküste, Portugal; Brasilien, Nordkorea
3. Tag: Slovenien, Algerien; Ghana, Serbien; Deutschland, Australien
2. Tag: Südkorea, Griechenland; Argentinien, Nigeria; USA, England
1. Tag: Südafrika, Mexiko; Uruguay, Frankreich

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