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Andreas Gursky-Ausstellung in Düsseldorf: In Foto Veritas

Laut den Bedingungen, die Fotos von Andreas Gursky hier zu veröffentlichen, ist "die Nutzung der Fotos im Internet (...) nur für einen Zeitraum von einem Jahr zulässig". Das würde bedeuten, dass wir brav für die Ausstellung werben dürfen, die Fotos dananch aber löschen müssen. Deshalb verzichten wir darauf und überlassen es dem Leser, sich die Fotos vorzustellen. (Wir hatten auch schon überlegt, den Namen des Fotografen und den Ort der Ausstellung geheim zu halten.)

Wenn es eine Kölnerin nach Düsseldorf verschlägt, dann eigentlich nur wegen der Schuhe. In der modebewussten Landeshauptstadt lässt sich es zugegebenermaßen viel besser Schuhe kaufen. Ein zweiter, akzeptabler Grund ist jedoch die Kunst. Denn Düsseldorf lockt häufig mit erstklassigen Ausstellungen internationaler Künstler. Aktuell: Der Fotokünstler Andreas Gursky.

Gursky: Kenn ich! Oder doch nicht?

Gursky macht Fotokunst. Das Schöne daran: Man steht vor den riesigen Großformaten und denkt: „Das hätt ich auch gekonnt.“ Damit soll nicht gesagt sein, dass Gurskys Werke trivial seien, keineswegs. Aber die Motive sind – zumindest weitestgehend – dem Betrachter bekannt. Ein Strand in Rimini, Angler entlang der Ruhr, der Teppichboden der Düsseldorfer Kunsthalle oder der Frankfurter Flughafen.

1955 in Leipzig geboren, flohen Andreas Gurksys Eltern mit ihm in seinem Geburtsjahr aus der DDR und ließen sich in Düsseldorf nieder. Im Westen angekommen studierte er zunächst Visuelle Kommunikation in Essen, später an der Kunstakademie Düsseldorf. Sein Schaffen ist heute zwar international, aber eben auch sehr regional geprägt.

Gursky: Großes mit Kleinem

Als Besucher der Ausstellung stellt sich immer wieder die Frage der Dimension. Die meisten Ausstellungsstücke sind überdimensional groß. Auf den Betrachter wirkt manches Motiv geradezu überwältigend, man selbst fühlt sich wie ein Zwerg. Die Spannung ergibt sich daraus, dass Gursky mit extremer Tiefenschärfe arbeitet. Die Bilder verlieren daher keinerlei Spannung, wenn man sie aus der Nähe betrachtet. Ganz im Gegenteil – Details von skurril bis alltäglich tauchen auf. Dadurch bewegt man sich wie im Zickzack durch die Ausstellung. Nah dran, weit weg. Wieder nah dran, dann wieder weit weg. Nackenschonend lassen sich Gurskys Bilder besser aus der Entfernung betrachten. Zumindest bleibt man in Bewegung.

Go East – Die Bangkok-Serie als neue Richtung?

Gursky lässt den Betrachter im Spiel mit den Details im Unklaren darüber, was echt ist und was hinzugefügt wurde. Die Bilder sind allesamt Montagen und digital überarbeitet. Manchmal verwendet er lediglich verschiedene Aufnahmen des gleichen Motivs, manchmal entfremdet er und ergänzt Dinge, die nie vorhanden waren. Beispielsweise bei seiner aktuellsten Arbeit der Bangkok-Serie aus 2011.

Die Fotos aus der Bangkok-Serie sind von einem Bootssteg aus auf den Bangkok durchquerenden Fluss Chao Phraya gemacht worden. Das Wasser ist uferlos, schwarz und undurchsichtig. Nur das Lichtspiel auf der Oberfläche gibt dem Motiv Ästhetik. In insgesamt neun Werken, allesamt Hochformate, entwickelt Gursky für ihn ungewohnt abstrakte Bilder. Zwar gibt es auch hier Details, wie den hinzugefügten Müll oder die Bewegungen im Wasser, insgesamt wirkt die Bangkok-Serie aber eher wie Aquarellmalerei als wie ein echter Gursky.

Weltreise oder Popkultur?

Die Ausstellung ist jedenfalls lohnenswert. Denn mit Gursky kommt man ganz schön rum: Von Mülheim an der Ruhr über Bahrain und Paris bis nach Los Angeles. Die Themen variieren ebenso wie die Standorte: Pop, Kommerz, Globalisierung, Architektur, Landschaft und Industrialisierung. Sogar Schuhe sind im Repertoire. Und damit hat sich die Fahrt für mich dann sogar doppelt gelohnt.

Die Ausstellung von Andreas Gursky ist noch bis zum 3. Februar 2013 im Düsseldorfer Museum Kunstpalast zu sehen.

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