verbraucher

Im Alltag der Worte fällt einem vieles nicht mehr auf. Einfache Begriffe wirken bei näherem Hinsehen fast schon abgründig. Wir alle sind Konsumenten und werden im Wirtschaftsdeutsch Verbraucher genannt.

Was macht ein Verbraucher? Eigentlich ist gemeint, dass wir Waren, die man kaufen kann, erstehen und verbrauchen oder im erweiterten Sinne Ressourcen und Dienstleistungen nutzen. Tatsächlich verbrauchen wir aber im großen Maßstab die Umwelt, die Freiheit der produzierenden Menschen in Schwellen- und Dritte-Welt-Ländern in Billiglohnarbeitsverhältnissen – und letztlich uns selbst.

Kaufrausch und Wachstumssucht

Unsere zelebrierte Konsumeskalation, die uns als Welt-Verbraucher im Kaufrausch zeigt, hält unsere Gesellschaft im Innersten zusammen. Möchte man meinen, wir seien eine Gesellschaft, die sich vor allem anderen politisch organisiert hat, sind wir tatsächlich eine Wirtschaftsvereinigung, deren Schwungrad der Konsum ist – und Konsum ist gleich Verbrauch. Wobei selbst langlebige Güter wie Autos oder Handys immer mehr zum geleasten Gebrauchsgegenstand mutieren, der in seiner Kurzlebigkeit aber auch konsumiert und verbraucht wird.

Dauerkonsum und Gebrauchswert

Auf die Produktion von Waren folgt deren Verbrauch – was zu Wachstum führt. Das ist die simple Abfolge unseres Wirtschaftssystems, das im Alltag viel mächtiger ist, als politische Dimensionen. Denn wäre das nicht so, müssten wir unseren Konsum einschränken oder begrenzen und den Begriff Verbraucher vom Dauerkonsum entkoppeln.