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Rostock: Lafontaine’s Abschiedsrede als Parteivorsitzender

Gründervater und Lichtgestalt für seine Partei "Die Linke": Oskar Lafontaine ist als Bundesvorsitzender zurückgetreten.

Wer etwas zu sagen hat, sollte es auch ausdrücken können. Oskar Lafontaine, ein sehr erfahrene Redner, kann es. Auf dem Parteitag von „Die Linke“ am 15. Mai 2010 in Rostock, zeigte er als scheidender Parteivorsitzender noch einmal sein rhetorisches Können innerhalb einer freien Rede, in der er das politische Konzept von „Die Linke“ darstellte.

Politische Rhetorik: Lob der freien Rede
Ein großes Medienecho konnte Oskar Lafontaine mit seiner letzten Rede als Mitglied des Bundesvorstandes von „Die Linke“ verbuchen. Lafontaine beschreibt die internationale Politik als Marionetten-Theater , „das den Finanzmärkten hinterherhechelt, ohne zu wissen, was sie eigentlich machen sollen.“ Überraschend: Er ordnet seine Partei als einzige Partei ein, die wirtschaftspolitisch durchblicke.

Der Zusammenhang: Demokratie, Freiheit und Ökonomie
Lafontaine spricht über soziale Gerechtigkeit innerhalb eines Freiheitsbegriffes. Er reklamiert die Erhöhung der Renten, kritisisiert die Gesundheitskosten, nennt Minijobs und Leiharbeit einen Angriff auf die Freiheit. Ob die Linke ein Wirtschaftsystem schaffen könnte, das diese Freiräume auch ökonomisch schaffen könnte, bleibt offen.

Lafontaine’s zentrale Frage: Was gehört aus welchen Gründen wem?
Es gehe der Linken nicht um Enteignung, sondern darum, die schleichende Enteignung der Arbeitnehmer im wirtschaftlichen Alltag rückgängig zu machen. Der Schlüssel zu vielem – auch zu mehr Ökologie – sei eine verstärkte Belegschaftsbeteiligung als Ausdruck der Theorie, das ein Allgemeingut in Händen von vielen und nicht von wenigen liegen müsse.

Einfache Wahrheiten für eine komplexe Zukunft
Die Mischung aus vereinfachten Wahrheiten in Merksätzen, die Lafontaine geschickt aus theoretischen Überlegungen herleitet, gibt seiner Partei „Die Linke“ noch einmal eine klare Richtschnur vor und zeigt Zusammenhänge auf. Oskar Lafontaine und Lothar Bisky sind nun zurückgetreten und übergeben die politischen Geschicke der Partei an die neue Doppelspitze Klaus Ernst und Gesine Lötzsch, die ein schweres Erbe antreten. Es fehlt der Partei an eingeführten, der öffentlichkeit bekannten Charakteren – nicht sehr vorteilhaft in einer Mediengesellschaft, gleichzeitig eine Herausforderung, die die Partei schneller als bisher reifen lassen könnte.

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