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Als ich einmal ins Krankenhaus ging

Im Krankenhaus für psychisch Kranke

Da bin ich. Ich schlendre lustlos auf das Krankenhaus zu. Große Ereignisse werfen lange Schatten. Für mich ist das jetzt ein besonderer Augenblick.

Das Krankenhaus liegt inmitten eines idyllischen Parks. Er sieht ein bißchen aus wie der Garten Eden oder das Paradies.

Ich wache auf und sehe von meinem Bett aus auf die Neonröhre, die unter dem Regalbrett angebracht ist.

Auf dem Wägelchen neben dem Bett steht eine Flasche mit Mineralwasser. Das Wasser ist nach einem kurzen, anstrengenden Schlaf sehr klar und erfrischend.

Wie geht es weiter? Ich blicke zur Tür. Ich bin psychisch krank und bin in ein Krankenhaus gegangen, um die richtigen Medikamente zu bekommen. Damit es mir besser geht.

Damit ich zur Ruhe komme, zu mir finde. Ich werfe einen Schatten auf das Pflaster vor dem Haupteingang des Krankenhauses. Wie lange werde ich hier bleiben?

Manchmal denke ich, ich sitze hier fest. Manchmal kommt die Langeweile oder der Stress mit anderen Patienten.

Ich blicke auf meine Finger. Sie zittern etwas. Es ist die Nervosität, die innere Unruhe. Es ist der verstellte Blick auf meine Zukunft.

Oben: Einer der Großsammel-Container für den Krankenhausabfall, der, um den Platz optimal auszunutzen, den Abfall zusammenpresst. Wenn man im Leben nicht aufpasst, kommt man unter die Räder. Das kann passieren. Habe ich falsch gelebt, mich zu sehr gestresst? War ich nicht ehrlich zu mir? Warum bin ich tatsächlich hier?

Wie kann ich mich aus den Fesseln meiner Psyche befreien? Schaffe ich das? Wer hilft mir? Ich blicke in die Augen der anderen Patienten. Bin ich auch so?

Ich mache Witze, wir lachen viel, sprechen bayerisch, lachen wieder. Lachen ist das Pflaster auf zuviel Ernsthaftigkeit. Lachen ist Befreiung.

Wo ist mein Platz? Wo kann ich bleiben? Das Leben kann durch eine psychische Erkrankung sehr eingeschränkt sein. Es ist fast wie eine körperliche Behinderung, weil man nicht so kann, wie man möchte. Man sucht einen Ort der Besinnung.

Die eigene Identität leidet. Oft fragt man sich „Wer bin ich?“ Und: „Was soll das alles?“ Hat das Leben noch einen Sinn? Dumme Fragen, die aber plötzlich eine ungeheure Wichtigkeit bekommen.

Es kann passieren, dass die eigene Psyche so beeinträchtigt ist, dass man in der Selbst-Wahrnehmung keine klaren Umrisse mehr hat. Es beginnt die Suche nach der Identität.

Einfache Empfindungen helfen dabei, zu sich zu finden. Ein Blick in die Natur, Sonnenstrahlen, Vogelgezwitscher – all das beruhigt und lädt ein zu einer Meditation über das eigene Leben.

Bäume haben starke Wurzeln. Man sagt, dass die Wurzeln unterirdisch etwa so ausladend sind wie die Baumkrone überirdisch. Wurzeln geben Halt. Wer seine Wurzeln nicht kennt, fällt sehr leicht um.

Ich rauche viel. Rauchen beruhigt. Es ist zugleich Sucht und Selbstbesinnung. Das Rauchen strukturiert den Tag, ist eine Art Rhythmus.

Welche Aussichten habe ich? Wie geht es weiter mit mir? ich nehme einen Zug aus meiner Zigarette, blicke ins Grün des Parks. So selbstverständlich wie dort die Natur funktioniert, so einfach sollte auch mein Leben verlaufen.

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