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Brad Pitts Bart: Das ausgemerzte Schönlings-Image

Ein Bart in der Menge: Ein paar Zauseln machen aus dem "Sexiest Man alive" den "Unsexiest Man alive".

Brad Pitt ist zu schön um wahr zu sein. Der arme. Sieht man sich den Film „Legenden der Leidenschaft“ an oder „Rendevouz mit Joe Black“, dann kann man kaum anders, als zu sagen, wie unglaublich gut er aussieht. Er war zu diesem Zeitpunkt Hollywoods Vorzeigeschönling schlechthin. Das nervt aber ziemlich.

Durch die Wahl seiner Rollen hat er immer wieder versucht, in der Kinowelt der absoluten Oberflächlichkeit als ernsthafter Schauspieler wahrgenommen zu werden. Vergebens.

"Legenden der Leidenschaft" etablierte den Schauspieler als Brovo-Star.

Warum ist ihm das nicht geglückt?
Ganz einfach, auch wenn er im Film einen abgehalfterten Kiffer („True Romance“), einen schmierigen Dieb („Thelma und Louise“), einen ziemlich Irren („12 Monkeys“) sowie einen Mega-Irren („Fight Club“) oder einen beängstigend gut gespielten Serien-Killer („Kalifornia“) dargestellt hatte, sah er kurz darauf privat und papparazzi-dokumentiert doch wieder unheimlich proper aus. Man sah ihn an auf all den Fotos und konnte doch nicht anders, als ihn einfach lieben.

Der Schönling in Reinkultur. Da hilft nur noch ein Schmudel-Image, sonst ist alles zu spät für den ernsthaften Schauspieler.

Dann lernte er Angelina Jolie kennen.
Die war zu diesem Zeitpunkt schwer angedreht, hatte die wahnwitzigsten Interviews über ihre Beziehung zu Billy Bob Thornton gegeben, Blut ihres Geliebten in einem Fläschchen um den Hals getragen, kurz, sie war eine sehr vernünftige Ausgeflippte. Doch dann gechah das Unvermeidliche. Die Punk-Flipp-Attitüde wich dem Bodenständigen, dem Familiären. Sie wurde einigermaßen brav, zog sich vernünftig an – und Brad konnte es vermutlich nicht so recht begreifen. Aus der beziehungsmäßigen Trutzburg gegen das bl/öde Establishment wurde eine schlimm und schlimmste Schönlings-Bravlings-Beziehung.

Nachdenkliche Schönheit wird nicht wahrgenommen von kreischenden Teenies und klickenden Paparazzis.

Herpes für die Paparazzi
Vielleicht hat er damals gemurmelt Beim Barte des Propheten, hat sich darüber gewundert, dass er wieder ins Schema des Schönlings-Dummchens eingeordnet wird, das einfach zu schön ist, um einen Oscar zu ergattern. Da muß es „Klick“ gemacht haben in seinem schönen Haupt und er hat sich gesagt: Ich spiele weiter ausgeflippte Rollen zum Beispiel zusammen bei Quentin oder als Benjamin Button den alten Sack und laß mir verdammt nochmal einen hässlichen Ziegenbart stehen, ziehe mich Kacke an, damit jeder Paparazzi bereits Herpes bekommt, wenn er mich nur aus einem Kilometer Entfernung sieht.

Der alte Mann und die Medien: Bald ist Brad Pitt 50. Vielleicht hilft ihm das bei den ernsten Rollen und der ihm gebührenden Anerkennung.

Gesagt, getan.
Seitdem läuft er rum wie nachts am Bahnhof übrig geblieben, und es wirkt irgendwie. Alle regen sich auf über seine Hässlichkeit auf, sagen mit Zornesfalten auf der Stirn, wie Scheiße er aussieht und was die Kacke soll. Alle schreiben, er würde nur noch verbotene Substanzen in seiner Lunge Einlaß gewähren. Aber Brad macht weiter als Antikörper mit Schmuddelgesicht. Allerdings ist das nicht das erstemal: Als er noch mit Jennifer Aniston verheiratet war, hat er das auch schon mal gemacht. Jetzt muß noch eine entsprechende Filmrolle her – oder ein paar davon –, dann ist die Sache geritzt: Brad wird auferstehen aus seinem Schönlings-Image als ernsthafter Schauspieler, der einen stabilen Markenregenschirm mit sich führen muß, weil es andauernd Oscars regnet. Bleibt als einzige Frage, ob dieser neue Brad Pitt der wirkliche ist oder ob er nur eine Rolle als medienabschreckendes Schmudelkind spielt. Falls es gespielt sein sollte – das macht er wirklich gut.

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