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Streetart streichzart, und Giraffen trinken Graffitea: Köln-Ehrenfeld als Leinwand der modernen Höhlenmalerei

Verschrubbelte Typografie auf den Innenwänden Kölns.

Schon die alten Höhlenmenschen haben ihre Wände bemalt. Den Kunstkennern stockt der Atem, wenn sie die älteste Höhlenmalerei der Welt sehen: 42.000 Jahre hat die auf dem Buckel. Ob die modernen Graffitis so lange halten?

Der Mensch hinterlässt dort, wo er lebt, seine kulturellen Spuren. Was früher die Felshöhlen, sind heute die U-Bahn-Höllen-Tunnel.

Ein Graffito ist oft genug eine sehr kompakte typografische Form. Die Stärke des Sprayers ist der dynamische Schwung beim Sprayen.

Der neue Fluchtpunkt für moderne Typografie, die sich selbst zu Tode digitalisiert, ist die manuelle Schriftkunst der Graffiti-Künstler.

Graffiti ist stilsicher, weil diese Schriften aus dem Leben kommen, nicht aus dem Denken. Die haushohen Leinwände und der große Betrachtungsabstand tun dem Entwurfsprozess gut: kein Platz für Klein-Klein. Grafische Größe ist gefragt. Und die Angst vor der Staatsmacht sorgt für die nötige Schnelligkeit.

Graffiti-Schriften sind Vorbild für Satzschriften. Graffiti-Schriften haben Kraft. Aber nicht die ungelenke Kraft eines Bodybuilders sondern die bewegliche Kraft eines Leichtgewichtlers. Muss auch sein, auf der Flucht vor den Sicherheitskräften der Republik.

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