endoplast_sex_suchmaschinen_wasselowski

Meine sündigen Reisen durchs World Wide Web (2)

Hat es nicht schon jeder gemerkt, dass hinter harmlosesten Videos und Text-Beiträgen im Netz das Komplett-Schlagwortvokabular der Pornoindustrie vertagt ist? Weil das die am häufigsten gesuchten Begriffe sind. Suchmaschinenlieblinge.

Aber was ist, wenn es funktioniert, wenn die Menschen kommen, um zu schauen? Werden sie nicht enttäuscht sein?

Das ist doch bekloppt, seine Leser, sein Publikum, zu enttäuschen. Genauso willkürlich könnte ich meinen Tagebucheintrag mit Schlagwort-Stars vollmüllen. So etwa:

Sex, Erotik, Spiele, Porno, Liebe, Penisvergrößerung, Viagra, Superbillig.

Das bringt Hits. Haufenweise Leute finden den Block, finden genau diesen Text, und merken schnell, sie haben hier ihre Zeit verschwendet. Die kommen doch nie wieder. Was sollen mir die vielen temporären Hits bringen? Ist doch nur Schaumschlägerei.

Wenn es keinen rationalen Grund für die Verschlagwortung gibt, welchen dann? Reine Bösartigkeit? Vermutlich. Wenn ich gerade so in mich hineinhorche, stelle ich fest, dass reine Bösartigkeit womöglich der große Spaß im Internet ist. Ich mache es gleich nochmal:

Sex, Erotik, Spiele, Porno, Liebe, Penisvergrößerung, Viagra, Superbillig.
Tatsächlich. Macht Spaß. Gleich nochmal.
Sex, Erotik, Spiele, Porno, Liebe, Penisvergrößerung, Viagra, Superbillig.
Ja, ja, ich fühle mich auf eigenartige Weise befreit. Also nochmal:
Sex, Erotik, Spiele, Porno, Liebe, Penisvergrößerung, Viagra, Superbillig.
Wow, jetzt geht’s mir richtig gut.

Liebes Tagebuch, habe heute eine Erkenntnis gewonnen. Wohldosierte digitale Bösartigkeit macht Spaß. Solltest Du auch mal probieren.