Sooft Michael Jackson in seinen Musikvideos in disneyreifen Traumwelten wandelte, so kehrte er immer mal wieder in den dreckigen urbanen Alltag zurück. Wie hier im 7:50-Minuten langen Video zum harten Funk-New-Jack-Swing-Stück „Jam“. Gedreht hat das unspektakuläre Video der preisgekrönte Werbe-Clip-Regisseur David Kellogg.

In seinem 1991 veröffentlichtem Album „Dangerous“, aus dem „Jam“ ausgekoppelt wurde, wollte Michael Jackson mit härterer hiphop-beeinflusster Musik jüngere Zielgruppen ansprechen und damit die Verkäufe ankurbeln. Jackson wird klar gewesen sein, dass nach dem Album „Thriller“, das alle Verkaufsrekorde getoppt hatte, ein weiterleben als wichtigster Popkünstler neue herausforderungen mit sich brachte.

Drei Produzenten für „Dangerous“

Anstelle eines versierten Über-Produzenten, der Quincy Jones drei Alben lang gewesen war, arbeitete Jackson nun mit gleich drei Produzenten zusammen, die verschiedene Einflüsse mit einbrachten. Bruce Swedien stammte noch aus der Quincy-Jones-Phase und stellte so eine gewisse Kontinuität sicher. Teddy Riley war ein neuer angesagter Producer, der das Hip-Hop-Element mit einbrachte. Bill Bottrell hatte schon Jahre für „The Jacksons“ und Michael Jackson gearbeitet aber schwerpunktmäßig Erfahrungen im Rockbereich gesammelt, vor allem mit dem „Electric Light Orchestra“ („ELO“). Er hat aber auch für Madonna, George Harrison, Tom Petty und Thomas Dolby gearbeitet. Bottrell brachte ebenfalls zeitgemäße Stilelemente bei „Dangerous“ mit ein, so stammt sogar der Rap auf „Black or White“ von ihm. Später konnte große Erfolge mit Sheryl Crow feiern. Alle drei „Dangerous“-Produzenten sind auch versierte Musiker und Multiinstrumentalisten.

„Jam“ als Besonderheit

„Jam“ war nach „Black or White“ (1991), „Remember the Time“ und „In the Closet“ in den USA die vierte starke Singleauskopplung aus dem Album „Dangerous“, und alle vier Singles wurden von Lang-Musikvideos promotet, von denen „Jam“ das herkömmlichste war. Produziert war das Stück als Besonderheit sowohl von Teddy Riley als auch von Bruce Swedien, außerdem von Jackson. Das war eine Besonderheit, da Jackson mit drei Produzenten parallel in getrennten Studios von 1989-1991 sein Album co-produzierte. Bill Bottrell (Jahrgang 1952), Teddy Riley (Jahrgang 1967) und Bruce Swedien (Jahrgang 1934) bildeten also drei unabhängige Produktionsteams. Das heißt, jedes der auf „Dangerous“ enthaltenen Songs wurde mit nur einem der drei Produzenten co-produziert. Nur „Jam“ war eine Gemeinschaftsarbeit von Jackson, Riley und Swedien.

LeuchtturmMichael Jordan mit Promotionauftritt

Gastauftritte (ohne Gesang) Im Langvideo zu „Jam“ hatten Basketball-Idol Michael Jordan und das Rap-Duo „Kris Kross“, das ein Jahr zuvor an den Start gegangen war und 1992 sein Millionenseller-Debutalbum „Totally Krossed Out“ mit dem Riesenhit „Jump“ vorlegte. Rapper Heavy D war mit einer kurzen Rap-Einlage vertreten und trat auch im Video auf. Bereits 1989 hatte er als Gastrapper bei Michael Jacksons Schwester Janet Jackson auf dem Stück „Alright“ mitgemacht.

Tanzschritte und Körbe werfen

Der Song „Jam“ war musikalisch eine weitere Perle aus dem Album „Dangerous“. Jedoch war das Video in seiner Umsetzung eher herkömmlich, wirkte dafür aber durch Humor, wenn Michael Jackson nämlich gegen Michael Jordan Körbe werfen wollte und umgekehrt Michael Jordan von Michael Jackson Tanzmoves lernte. Beides war zwar zum Scheitern verurteilt aber witzig anzusehen.