Virus

Viren sind Wesen auf der Trennlinie zwischen Leben und Tod. Denn die Wissenschaft ist sich nicht ganz sicher, wie ein Virus einzuordnen ist: Ist es ein Lebewesen oder eher ein an sich toter Funktionskörper?

Es agiert wie ein kristalliner Miniroboter, der über keine eigenen Reproduktionsmechanismen verfügt. Anstatt dessen programmiert das Virus die zellulären Reproduktionssysteme des von ihm befallenen Wirts um, damit diese wie eine Fabrik neue Viren produzieren. Lebewesen pflanzen sich normalerweise eigenständig fort. Selbst der Kuckuck legt eigenständig ein Ei, auch wenn er es andere ausbrüten lässt. Viren instrumentalisieren Lebewesen für ihre Zwecke.

Exponentielle Wahrnehmung?

Die rasante Ansteckungsgeschwindigkeit einer Krankheit wie „Corona“/„Covid-19“ und die exponentielle Zunahme an Erkrankungen, lässt aufhorchen. Die Steigerungsraten exponentiellen Wachstums widersprechen der menschlichen Wahrnehmung bzw. den vom Menschen angenommenen Wahrscheinlichkeiten von Abläufen. Die Mutmaßungen des Menschen bezüglich Entwicklungsgeschwindigkeiten sind eher für die Sichtweise linearen Wachstums ausgelegt.

Wachstumsmodell „Exponentialität“

Dabei kennt jeder Viren und den Vorgang der Viralität. Virale Verbreitungen als „Shitstorm“ (massenhafte negativ-emotionale Reaktionen) oder als „Meme“ (massenhafte Verbreitung von Bildern oder Videos mit Relevanzpotenzial) im Internet kommen mit einer Plötzlichkeit daher wie eine Springflut. Sie koppeln Vehemenz mit Unvorhersehbarkeit. Beide Eigenschaften basieren auf dem mathematischen Wachstumsmodell der Exponentialität, bei der in sehr kurzer Zeit aus kleinen Größen große Größen werden. Dabei wird eine Zahl zum Quadrat und das daraus folgende Ergebnis der Faktoren immer weiter zum Quadrat genommen. Da sich das Ergebnis in jedem Schritt erhöht, wird es mit sich selbst multipliziert rasant anschwellen.

Viren-Mathematik

Bei einem angenommenen linearen Wachstum könnten aus der Virenpopulation, die anfänglich aus beispielsweise 100 Viren besteht durch gleichbleibende Zunahme am zweiten Tag 200, am dritten 300 und am vierten Tag 400 werden. Oder wenn sich die Virenpopulation täglich verdoppelt würde, wären am zweiten Tag aus 100 Viren 200 geworden, am dritten Tag werden aus 200 Viren 400, am vierten Tag aus 400 bereits 800. Das wirkt überschaubar. Exponentielles Wachstum bedeutet jedoch nicht die Zunahme in vergleichsweise regelmäßigen Schritten, sondern eine stetige Verdopplung des ständig anwachsenden Wertes, was gleichbedeutend ist mit einer quadratischen Zunahme.

Exponentielles Wachstum

Es beginnt mit 1 hoch 2 = 1 x 1 = 1. Nimmt man bei den folgenden Zahlen das vorherige Ergebnis zum Quadrat also 2 x 2 = 4, dann 4 x 4 = 16, weiter 16 x 16 = 256, schließlich 256 x 256 = 65.536, zeigt sich, dass das, was anfänglich unverdächtig gewirkt hat, plötzlich zu einer explosiven Zunahme führt. 100 x 100 Viren wären bereits 10.000 Viren und 10.000 x 10.000 schon 100.000.000. Nur fehlt dem Menschen das Sensorium für diese Art von Zunahme. Denn die jeweiligen Vermehrungsschritte verursachen, dass der nachfolgende Schritt nicht mehr von der ursprünglichen Ausgangszahl beruht, sondern auf der jeweils zum Quadrat angestiegenen als neuer Basis.

Wachstumsarten: linear und exponentiell

Da sich der Wert einer Entwicklung gemessen an Alltags-Erfahrungswerten nicht so absehbar kontinuierlich steigert wie etwa beim linearen überschaubaren Wachstum wirkt allein die Schnelligkeit des exponentiellen Mechanismus beängstigend. Ein exponentielles Wachstum, das man auch aus dem Zinseszins oder der Verbreitung von Kettenbriefen kennt, kann man bei der Vermehrung von Krankheits-Viren finden, bei Computer-Viren oder bei viralen Botschaften im Internet.

Biologische und kommunikative Viren

Gerade die Kopplung der Vermehrung der „Corona“/„Covid-19“-Viren mit der kommunikativen Viralität von Fake-News und Schräg-News wirkt angstverstärkend zum Quadrat. Neben Leugnungen der Existenz von „Corona“/„Covid-19“ gibt es Ansichten, die die Existenz von Corona zwar nicht bestreiten aber eine Krise oder Pandemie in Zweifel ziehen. Wolfgang Wodarg, Ex-Arzt und Ex-Politiker, etwa meint, dass die Zahl der Toten nicht besorgniserregend sei, sie befinde sich seiner Meinung nach vielmehr im Bereich der sonstigen normalen Fallzahlen anderer Jahre. Eine Pandemie zieht er in Zweifel, auch leugnet er, dass die Art des jetzt aufgetretenen „Corona“/„Covid-19“-Virus neu ist und nicht etwa vergleichbar ist mit den bisherigen. Von Wodargs Einlassung, die keine wissenschaftliche Analyse ist, sondern ein Meinungsbeitrag, könnte man ableiten, man müsse in der „Corona“/„Covid-19“-Krise nichts tun, was angesichts der vielen Toten der „Corona“/„Covid-19“-Pandemie seltsam erscheint.

Fake-News-Instrumentalisierungen

Solche Annahmen werden weiter instrumentalisiert, so ist bei Eva Herrmann radikal vom „Krieg gegen das Volk“ die Rede, wenn Institutionen Maßnahmen gegen die Pandemie ergreifen. Tatsächlich ist exponentielles Wachstum in allen Bereichen des Lebens ein Vorgang, der schnell außer Kontrolle gerät, weil er mit dem normalen menschlichen Wahrnehmungs-Instrumentarium kaum zu erfassen ist. Eine exponentielle Entwicklung lässt sich nur durch schnelles Handeln beeinflussen. Das gilt für biologisch wirksame Viren ebenso wie für sprachliche Viren, die Hass verbreiten.