WortSalat. „Opfer-Abo“ war zum Unwort des Jahres 2012 von der „Sprachkritischen Aktion“ gekürt worden. Der ehemalige Wettermoderator Jörg Kachelmann hatte es in einem Interview mit dem Spiegel gesagt. Anlass war der Prozess gewesen, den seine Ex-Freundin gegen ihn angestrengt hatte und in dem es um mutmassliche Vergewaltigung gegangen war.

Kachelmann hatte wörtlich gesagt: „Das ist das Opfer-Abo, das Frauen haben. Frauen sind immer Opfer, selbst wenn sie Täterinnen wurden. Menschen können aber auch genuin böse sein, auch wenn sie weiblich sind.“ Die Jury rügte, dass der Begriff unabhängig von den aktuellen Ereignisse rund um den Kachelmann-Prozess Vorurteile im Hinblick auf die generelle Mitschuld von Frauen bei Vergewaltigungen schüre.

Vor dem Hintergrund der gerade stattfindenden auf Twitter ausgelösten Diskussion #Aufschrei erhält der Begriff „Opfer-Abo“ noch einmal eine besondere Negativ-Relevanz.Die Jury der Darmstädter „Sprachkritischen Aktion“ kürt medial verbreitete Negativbegriffe, die unangemessen sind, die gegen die Menschenwürde verstoßen oder etwas verschleiern. Die Unworte der vergangenen Jahre:

  • Ausländerfrei (1991)
  • Ethnische Säuberung (1992)
  • Überfremdung (1993)
  • Peanuts (1994)
  • Diätenanpassung (1995)
  • Rentnerschwemme (1996)
  • Wohlstandsmüll (1997)
  • Sozialverträgliches Frühableben (1998)
  • Kollateralschaden (1999)
  • National befreite Zone (2000)
  • Gotteskrieger (2001)
  • Ich-AG (2002)
  • Tätervolk (2003)
  • Humankapital (2004)
  • Entlassungsproduktivität (2005)
  • Freiwillige Ausreise (2006)
  • Herdprämie (2007)
  • Notleidende Banken (2008)
  • Betriebsratsverseucht (2009)
  • Alternativlos (2010)
  • Döner-Morde (2011)