Verlässt das sinkende Schiff: Fernando Alonso.

Verlässt das sinkende Schiff: Fernando Alonso.

Anfangs dachte ich noch: Der Briatore wird das schon schaukeln, der alte Fuchs… aber Nö, die geballte Brasilienpower läßt sich nicht so leicht einschüchtern.

Nachdem Papa und Söhni Piquet die brasilianische Presse rebellisch gemacht haben, stößt nun auch noch Massa, der wohl in der Reha zuviel Freizeit hat, ins gleiche Horn. Nur Barrichello hält sich raus – vielleicht Altersmilde? Aber beginnen wir von Anfang an, für alle, die es noch nicht mitbekommen haben.

Nelson Piquet jr. – wir erinnern uns: Nach seiner unehrenhaften Entlassung wie entfesselt um sich schlagend in Richtung Ex-Boss Briatore hat mit Hilfe seines Vaters nun zum großen, vielleicht vernichtenden Schlag gegen Renault ausgeholt.

Schon sieht sich die FIA genötigt, den Piquet-Unfall von Signapur 2008 zu untersuchen. Da ist doch “irgendjemandem” mit einem Jahr Verspätung siedend heiß eingefallen, der Unfall sei inszeniert gewesen, um Alonso zum Sieg zu verhelfen, und derjenige hat dies der brasilianischen Presse brühwarm zugetragen. Bleibt noch die Frage, ob Nelsinhos fahrerische Fähigkeiten überhaupt für einen derart wohldosierten Unfall ausreichen – mit dergleichen hatten schon Weltmeister Überzeugungsprobleme.

Wie auch immer: An Fernando Alonsos Arbeitsplatz ist immer was los – auch wenn er diesmal (wahrscheinlich) nur Nutznießer des Auslösers der Randale war. Jedenfalls fühlt man sich schon ziemlich genau 2 Jahre zurückversetzt, als Fernando McLaren aus Rache aufmischte und den Untergang der Ära Dennis einläutete. Wie die Vorgehensweisen sich gleichen: Erst allgemeines Gemecker seitens des Geschassten, dann konkretere Beschuldigungen und schließlich der große Knüppel-aus-dem-Sack.

Nelsinho hat in jeder Hinsicht von Fernando gelernt. Auch wie man eine ordentliche Intrige aufzieht. Naja, Papa Piquet sr. läßt ihm da sicher auch jede Menge seiner Erfahrung zugute kommen… Merke: Mit den Egos südländischer Temperamente spielt man nicht! Auch nicht, und das lernt Flavio Briatore zur Zeit, wenn man selbst eines hat.

Nun untersucht die FIA und am 21. September werden wir erfahren, ob Renault die F1 damit verlassen darf oder ob der sich immer wieder auf die italienische Art rauslavierende Briatore zum Bauernopfer mutiert wie zu Beginn des Jahres Ron Dennis.

Und Alonso? Der verlässt das sinkende Schiff gerade noch rechzeitig in Richtung Nachbarland – vielleicht diesmal mit einem verlängerten Jahresurlaub aber ansonsten wohl ungeschoren. Jedem seine italienischen Momente.

Und das große Ganze? Ach ja, seufz,  die F1 – ein größerer Filz als der Kölner Klüngel. Geschummelt wird doch immer – mancher trägt den “Schummel” sogar im Spitznamen und wird damit unbeeindruckt siebenmal Weltmeister.