Die Barden Francesco & Mario suchen das Ursprüngliche in der Musik. Silvio Berlusconi gehört nicht dazu.

Die Barden Francesco & Mario suchen das Ursprüngliche in der Musik. Silvio Berlusconi gehört nicht dazu.

Wenn ich an Italien denke, an Frascati, an die Toscana, an das phantastische Wetter dann werde ich ganz wehmütig. Gerade habe ich mir als Bootleg das umjubelte Konzert von Francesco & Mario, das in der kleinen Kirche „Selgrdo del Familia“ nahe Venedig angesehen, nachdem die jubelnde Menge sie auf den Schultern nach draußen getragen hatte.

Francesco und Mario haben ganz klein angefangen und sind nun der italienische Geheimtip geworden. Außerhalb Italiens sind sie noch völlig unbekannt. Das wird sich aber hoffentlich schnell ändern: Ihre Texte artikulieren ein anderes Italien als das, das man aus den Medien kennt. Sie handeln vom kleinen Mann, der sich gegen den „Obersten“ auflehnt, womit kein anderer als Ministerpräsident Silvio Berlusconi gemeint ist, der von einem Skandal zum nächsten wankt.

Die Tradition der Überlieferung: Musik mit Wurzeln
Ihre musikalischen Wurzeln orientieren sich an altem toskanischen aber auch katalanischen Liedgut, das Francesco, der Gitarrist, von einem „Ausflug“ mitgebracht hatte. „Ich wollte damals“, sagt er mit einer hellen Stimme, die sehr untypisch ist für einen Süditaliener, „für eine Woche ausspannen.“ Geblieben ist er über zwei Jahre. Und hat verinnerlicht, was die alten Weisen der Bergbevölkerung von Generation zu Generation tradiert haben. „Bei uns ist dieses Liedgut gut aufgehoben. Wir haben seinen Geist aufgesogen.“

Lieder der Wahrhaftigkeit
Und Mario, der urbane Großstadt-Junge, der jeden Hinterhof Roms kennt und sein Geld auf der Straße verdient hat, seit er sechs Jahre alt war, schreibt Liedtexte, die zu Herzen gehen und die man nur verstehen kann, wenn man die Menschen und die Landschaft kennt: „Wenn du aufblühst am Morgen, laß‘ zuhaus‘, Deine Sorgen. Die Obrigkeit läßt Dich verwelken, will Dich Tag und Nacht melken. Laß‘ Dich nicht unterkriegen, wir werden siegen.“ (Aus LaPaloma) Das, was die Politik in Italien bisher nicht vermocht hat – die Musik scheint es schaffen.

Schon die Väter traten gemeinsam auf
Ganz schüchtern, fast verschämt reagieren beide Musiker, wenn sie auf ihre Familien angesprochen werden. Denn früh haben sie mit ihren Vätern, die ebenfalls bekannte Musiker in Italien waren, gebrochen. Aber das ist eine andere Geschichte, wie Mario meint. Hier das Konzert „L’urdemo emigrante“, in dem beide Väter ebenfalls als Duo auftreten: