BankPunk. Die Politik wollte diesmal aus den Fehlern, die in der Weltwirtschaftskrise zwischen 1928-30 gemacht worden waren, lernen. Damals hatte man Banken pleite gehen lassen. Es hatte eine fatale Kettenreaktion gegeben, bei der zum einen Groß-Anleger ihre Gelder abzogen, weil sie kein Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit von Geldinstituten und Ländern hatten, zum anderen fehlte auch das Vertrauen der kleinen Sparer, die ebenfalls zu ihren Banken gingen und ihr Geld abheben wollten. Als nun die aktuelle Weltwirtschaftskrise begonnen hatte, ging dieses Gespenst und damit eine große Angst um. Es hatte 2008 mit der Insolvenz der vergleichsweise kleinen Bank Lehman Brothers begonnen, die nicht vom amerikanischen Staat gestützt worden war. Es ging danach zum Beispiel auch für Deutschland darum, Vertrauen zu schaffen. Bundeskanzlerin Angela Merkel war alarmiert und beruhigte die Bundesbürger damalig, dass ihre Einlagen sicher seien und dass der Staat dies garantiere. Die europäische Zentralbank vergab an notleidende Länder wie Griechenland, Irland oder Spanien Stützkredite. So weit, so gut. Die Märkte konnten beruhigt werden und das, was zur Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre geführt hatte, konnte zunächst verhindert werden: Es gab nach dem Crash der Lehman-Brothers zwar einen weltweiten unkontrollierbaren Domino-Effekt, dem konnte aber Einhalt geboten werden. Aber wie lange? Mancherorts wird bezweifelt, ob ein immer noch möglicher Staatsbankrott Griechenlands oder ob die schwächelnden Staaten Irland, Spanien oder Italien nicht doch Europa in den Abgrund reissen werden. Letztendlich hat der Steuerzahler die Finanzzocker unterstützt und ihre Schulden bezahlt, damit die Weltwirtschaftskrise nicht völlig aus dem Ruder läuft. Anstatt dessen, dass Banken pleite gehen, haben die Bürger weniger Geld und sind Unternehmen pleite gegangen. Millionen Arbeitsplätze wurden dabei vernichtet. Die Arte-Dokumentation „Staatsgeheimnis Bankenrettung“ stellt eine ganz einfache Frage: Wohin sind all die Unterstützungsmilliarden der Staaten geflossen? Die Frage wird auch eindeutig beantwortet: Zum Beispiel an deutsche Kriditinstitute wie die Deutsche Bank, die ansonsten auch hätte pleite gehen können, wenn sie auf ihre Forderungen hätte verzichten müssen. Dabei sind manche Probleme, wie sie die irische Volkswirtschaft hat, aber tatsächlich hausgemacht. Bis jetzt wurde die unkontrollierbare und verheerende Verarmung der 1930er-Jahre, die auch Kulisse für den 2. Weltkrieg gewesen war, durch eine kontrollierte Verarmung ersetzt, wie sie vor allem in Griechenland zu finden ist. Es scheint widersinnig zu sein, dass Otto Normalverbraucher das bankensystem stützt und dabei selbst vor die Hunde geht. Kommentieren.