Der Toxikologische Kongress. (Obwohl, „Toxi!“ auch die Bestellung eines Taxis auf Sächsisch sein könnte.) „Yaël Naïm: Toxic“ ist jedenfalls aber endlich mal ein so schöner Artikel-Titel, dass ich ihn sprachlich nicht mehr verunstalten muss.

„Toxic“ in der Version von Yaël Naïm kriecht langsam in die Hirnwindungen, bis ich nicht mehr weiß, ob sich darin ein Fleischwolf zeitlupenmässig einschraubt oder jemand meinen Kopf zuckersüß knirschend aus seinem Gewinde dreht.

Popmusik schnell und langsam

„Toxic“ wurde ursprünglich von Pop-Sklavin Britney Spears gesungen und war da eine herkömmliche Tanz-Nummer. Yaël Naïm hat das Ganze sehr wirksam verlangsamt und die Melodie chirurgisch vom Rhythmus befreit – ein simpler Trick, mit dem die meisten Unplugged-Versionen arbeiten. Dadurch dass alles Beiwerk beiseite gelassen wird, tritt die schöne Melodie erst so richtig zu Tage und ist zum ersten Mal wirklich zu hören.

Der morbide Songtext

Yaël Naïm singt: „It’s getting late/To give you up/I took a sip/From my devil’s cup/Slowly/It’s taking over me.“ (Übersetzt etwa: „Es ist längst zu spät/Dich aufzugeben/Ich hab einen Schluck/Aus meiner Teufels-Tasse getrunken/Ganz langsam/Bis es mich beherrscht.“ Die Geschichte einer assoziierten Hörigkeit. Die Langsamkeit in der Version hier wird dem gerecht.