Lesen Smartgear

Normalerweise müssen sich Kopf und Augen bewegen, um etwas lesen zu können. „Spritz“, eine neue Lese-Technologie für Bildschirme, geht den umgekehrten Weg. Das Auge wird auf eine relativ kleine Lesemaske gerichtet, in der nacheinander die einzelnen Worte in relativ hoher Geschwindigkeit nacheinander abgespult werden.

Zu finden sein wird die neue Technologie wie man hört im kommenden Samsung Galaxy S5 und in der nächsten Uhr von Samsung, der „Gear 2“ bzw. „Gear 2 neo“. Die neuen Smartwatches von Samsung stehen ja unter Erfolgsdruck, nachdem die erste Generation die Erwartungen nicht erfüllt hat.

Smartwatches und Smartphones durch Spritz-Lese-Ergonomie aufgewertet

Das Konzept solcher Smartwatches basiert darauf, Anrufe vom Handy anzunehmen oder eingehende Nachrichten anzuzeigen. Die Uhr steht dafür über Bluetooth mit dem mitgeführten Handy in Verbindung. Außerdem gibt es eine Kamera, die Uhr kann per Infrarot als TV-Fernbedienung fungieren oder als MP3-Player. Hinzu käme nun das Feature das komfortablere Lesen, denn zum Lesen von Texten war die Uhr sonst kaum zu gebrauchen.

An Kleinstdisplays Texte lesen

Es ist so denkbar, vor allem kürzere Texte wie Chatnachrichten, E-Mails oder SMS schneller als bisher zu erfassen. Gerade auf kleinen Bildschirmen ist das Lesen von Texten oft ein Problem. Speziell für Kleinstdisplays wie das der Smartwatches, die neben Samsung und Sony für alle großen Hersteller ein Thema sind, könnte die Spritz-Lesetechnik einen deutlichen Mehrwert bringen.

Word up: Schnelleres Lesen mit der neuen Technologie

Beim herkömmlichen Lesen soll man im Mittel 100-200 Worte pro Minute erfassen können. Mit Spritz ist es möglich, bis zu 1.000 Worte zu lesen – wobei man die Anzahl der Worte pro Minute einstellen kann. Im Testfenster auf der Webseite des Herstellers lässt sich zur Zeit eine Wortanzahl von 250, 300, 350, 400 und 500 nutzen.

Textkomplexität und Lesegeschindigkeit

Wenig komplexe Texte kann man mit Geschwindigkeiten bis maximal 500 Worte ohne weiteres gut lesen, wenn man nicht abgelenkt wird. Denn das ist die Voraussetzung: Man muss sich schon auf den Text konzentrieren. Guckt man beim Lesen eines Buches mal weg, kann man an die Stelle, an der man aufgehört hat, ganz einfach zurückkehren. Beim Spritz-Leseverfahren wird das nicht so einfach gehen. Für Schnell-Leser sind die 1.000 Worte eine interessante Option.

Interpersonelle Kommunikation auf neuen Wegen?

Wie das Zurücknavigieren bei Spritz funktionieren wird, wird sich noch herausstellen. Jedenfalls löst die Technologie ein großes Problem kleiner Bildschirme und könnte besonders in der schriftlichen interpersonellen Kurzkommunikation neue Wege weisen. Unter Umständen kann die neue Lesetechnik das Zünglein an der Waage werden, um Smartwatches mehr Akzeptanz bei der Käuferschaft zu bringen. Und wenn die Technologie der Samartphones es zunehmend ermöglicht, gesprochene Sprache auf Knopfdruck in geschriebene umzuwandeln, erhielte die Spritz-Lesetechnik noch mehr Relevanz, zum Beispiel für Gehörlose.