heiliger

Das Telefon schellte. Der Finger einer breiten Hand tippte auf den Bildschirm, um das Gespräch anzunehmen: „Ja?“ – „Ich bin‘s.“ – „Ach… hätt ich ja nicht gedacht. Wie geht‘s denn?“ Sie war genervt, ließ sich aber nichts anmerken. „Gut soweit. Und dir?“ Der Mann lachte. „Jetzt, wo du anrufst, natürlich gut. Schön dass du dich meldest.“ Es lag etwas Lauerndes in seiner Stimme.

Eine kleine Pause entstand. „Wo drückt denn der Schuh?“ fragte er diplomatisch. Sie erzählte ihm eine Geschichte von einem Mann, der sie verarschte und ausnahm und vermied es, konkret zu werden oder einen Namen zu nennen.

Als sie ihre Geschichte beendet hatte, fragte er: „Ist das dein Stecher?“ Sie fand das unverschämt, bejahte aber leise. „Oha! Bist du sicher, du willst das?“ Sie bejahte wieder. „Hast du Kohle?“ Sie räusperte sich: „Nicht sehr viel.“ Wieder eine Pause, in der man ein gedämpftes Knistern in der Leitung hörte. „Isst du gerade Chips“, fragte er. Es sollte witzig sein. Sie verneinte kurz ab. „Wie willst du dann bezahlen?“ fragte er scheinbar naiv. „Such dir was aus“, gab sie trocken zurück.

Er schwieg. ‚Da wüßt‘ ich was‘, dachte er. Sie fühlte sich unwohl. „Wann willst du es tun?“ fragte sie ihn. „Mal sehen, gibt es eine Anzahlung?“ Der Klang ihrer Antwort war resignativ-geschäftlich: „Komm nachher vorbei, dann ist er weg und ich kann dir die Wohnung zeigen.“ – ‚Und noch mehr‘, dachte er.