Hier oben ist Robert Palmer mit seinem Song Addicted to love zu sehen. Bei Erscheinen hat das Video für Furore gesorgt. Die Instrumente spielen Models. Welch Frevel für einen echten Musiker. Aber auch in seiner Ernsthaftigkeit sehr witzig – fast genauso wie Donald Trump, bei dem man nicht genau weiß, ob man lachen oder weinen soll. Geht es um Macht, ist eine Selbstdarstellung, die die Wahrheit verzerrt, nicht weit. Donald Trump, der Mann der starken Sprüche, der alle Moslems aus Amerika ausweisen und alle Mexikaner mit einer hohen Mauer fern halten will, ist weniger ein Mann des Inhalts und mehr einer der Verpackung. Seine architektonisch unglaublich konstruierte Überkämmfrisur ist da symptomatisch. Als Trump bei den republikanischen Vorwahlen in Indiana am 4. Mai 2016 gewonnen hatte und Kontrahent Ted Cruz seinen Wahlkampf geschlagen beendete, sah man Trump mit drei modelhaft gestylten Frauen (Ehefrau, Tochter und Schwiegertochter) auftreten. Das erinnerte sehr an Robert Palmer und seine Video-Models, die nur so taten, als könnten sie die Instrumente spielen.

Das scheint auch zu Trump genau zu passen, der nur so tut, als könnte er Politik machen. Ja, er ist durchsetzungsstark, ja, er lässt sich nicht klein kriegen, und ja, er hat eine Wahlkampfstrategie ausgeführt, die die Frustration vieler Wähler in seine eigene Wahlurne kanalisiert hat. Doch das Gesicht und der Kandidat sind hohl. Es verbirgt sich jeder beliebige Inhalt dahinter. Solange Wähler darauf anspringen.