Jörg Thadeusz ist ein Radio- und Fernseh-Journalist und -Moderator, der bisher durch Schlagfertigkeit, Wortgewandtheit und Intelligenz aufgefallen ist. Das war gestern. Heute, das ist die Zeit nach dem Interview mit Transformations-Forscherin Maja Göpel, in dem Thadeusz durch Starrheit und Einseitigkeit aufgefallen ist.

Er war im „Talk aus Berlin“ am 19.11.2020 ein Gastgeber der Unterstellungen. Im Kern ging es darum, dass Maja Göpel angesichts der Erderwärmung Regularien und Verhaltensänderungen eingefordert hat. Die kann man sich wie bisher als politische Ausgestaltung etwa über Steuersenkungen und Steuererhöhungen vorstellen.

Maja Göpel und die Verbotskultur

Also beispielsweise über die wesentlich höhere Besteuerung von SUVs und die Steuervergünstigung für verbrauchsarme bzw. umweltgerechte Autos oder diesbezügliche Investionszuschüsse durch den Staat. Jörg Thadeusz erblickte in den Aussagen Maja Göpels aber nur Verbote und Einschränkungen. Zumindest blieb er die Antwort schuldig, worauf er eigentlich hinaus wollte, als er ihr verbots-kulturelle Bestrebungen unterstellte. Aber um der Erderwärmung etwas entgegenzusetzen, sollte etwas passieren – und das zügig.

Persönliche Freiheit vs. Klimawandel

Vom Niveau war das eine Kritik von Thadeusz, die auch in einer roten Ampel eine erhebliche Einschränkung der ungeminderten Bewegungsfreiheit erblickt oder im Angurten während des Autofahrens den Verlust der Freiheit, selbstbestimmt bei einem Autounfall sterben zu dürfen. Das hatte einen seltsamen Beigeschmack. Aber Thadeusz sagt von sich selbst, er sei „halt sehr konservativ“. Konservativ zu sein, muss aber nicht heißen, den Klimawandel nicht ernst zu nehmen.

Fernseh-Kontroverse live

Immerhin ist für den Zuschauer etwas Positives entstanden: Man konnte einem wenn auch unangenehmen aber wirklich kontroversen Gespräch beiwohnen – was selten genug ist im deutschen Diskussions-Fernsehen – und dabei die Argumente überprüfen. Jörg Thadeusz hatte sich schlecht vorbereitet, seine Argumentation war simpel. Zugleich war sie Abbild des Zwiespalts, der durch die Medien geistert: Einerseits Aktivisten wie Greta Thunberg, die etwas ändern wollen und auf die Tube drücken, andererseits Bremser, die so weitermachen wollen wie bisher, ohne Einschränkungen, ohne Verhaltensänderungen. Das scheint kein probates Mittel, den Klimawandel aufzuhalten. Was auffällt, ist, dass der Fragesteller nicht konstruktiv fragt, sondern Suggestivfragen stellt, die er im Grunde bereits selbst beantwortet. Wem hilft das?