Gestern wurde im Haus der Kunst München die Ausstellung „So sorry“ des chinesischen Künstlers Ai Weiwei beendet. Sie ist eine der meistbesuchten und meistdiskutierten Ausstellungen des Museums geworden.

Der Künstler bietet so viele Ansatzpunkte für Kontroversen und Dialoge, dass die große Resonanz nicht Wunder nimmt. Allein das Ai-Weiwei-Blog des Hauses kam auf fast 99.000 Gesamtzugriffe und bleibt auch nach Beendigung der Ausstellung online.

Ai Weiwei und die chinesische Staatsmacht: Zähne zeigen

Ai Weiwei ist fest verwurzelt in der chinesischen Kunstszene. Er ist darüber hinaus ein bekannter Mann im öffentlichen chinesischen Leben. Für Schlagzeilen hat hier gesorgt, dass er von der chinesischen Staatsmacht misshandelt worden war, da er sich politisch betätigt und die Zustände im Land anprangert hat und deshalb in München operiert werden mußte. Die Wunde am Kopf ist verheilt, Nachwirkungen sind inzwischen ausgeschlossen. Das Ereignis hat aber bedenkliche politische Realitäten illustriert und für zusätzliche Aufmerksamkeit gesorgt.

Streitbar auch in der Auseinandersetzung mit dem Westen

Ai Weiwei hat aber auch den Westen kritisiert. Er will sich nicht als Kronzeuge gegen sein Land instrumentalisieren lassen und nimmt so einen differenzierten Standpunkt ein, der ihm zusätzliche Anerkennung der kritischen Öffentlichkeit in Deutschland zuteil werden ließ.

Einheit in Form, Aussage und Öffentlichkeitsarbeit

Überhaupt versteht es der Künstler, sich, seine Aussagen und seine Kunst zu einer öffentlichkeitswirksamen Einheit zu verschmelzen. Ein Bestreben, das viel Resonanz gebracht hat. Ein Erfolg für das Haus der Kunst München und eine Bereicherung für die kulturelle Landschaft. „So Sorry“ war vom Grad der Wirkung in der Öffentlichkeit her die wichtigste Ausstellung des vergangenen Jahres.

Ai Weiwei mit „Soft Ground“Oben: Ai Weiwei mit „Soft Ground“ and „Rooted upon“, 2009, im Haus der Kunst München. Copyright: Ai Weiwei. Foto: Jörg Koopmann. Mit freundlicher Genehmigung des Haus der Kunst München.

Die Links weiterer Ai-Weiwei-Artikel auf Endoplast:

– Ausstellung „So Sorry“: Ai Weiwei im Haus der Kunst München
– Ausstellung „So Sorry“: Kunst muß auf dem Teppich bleiben
– Video: Konzeptkunst Ai Weiwei
– Video: „So Sorry“-Ausstellungsende