Es gibt Themen, die unglaublich einflußreich sind aber dennoch sehr fern erscheinen. Einsteins Formel E = mc² als Teil der Relativitäts-Therie gehört dazu. Oder die Chaos-Theorie. Diese hier im Video zu sehende, auf reiner Mathematik basierende Sichtbarmachung der Struktur der Welt könnte für Oberstudienräte und wertkonservative CDU-Politiker unter Umständen erschreckend sein.

Denn dies sagt aus, dass alles, was zunächst ganz einfach, sehr klar und eindeutig erscheint, tatsächlich unendlich kompliziert und unvorhersehbar sein kann. Zumindest kann es vom Einfachsten ins immer Komplexere per Animation nachverfolgt werden. Computer-Grafiken, die chaotische mathematische Formeln visualisieren, wirken seltsam vertraut. Die Formen, Muster und Strukturen weisen Selbstähnlichkeiten auf, das heißt, die wiederholen sich in Struktur und Formensprache unendlich oft.

Determiniertheit durch Selbstähnlichkeitsprozesse

So erscheinen die Schroffheit von Gebirgs-Zügen, die Muster eines Schmetterlings-Flügels oder sogar Verhaltensweisen und Marotten von Mensch und Tier als Ausformungen von unendlich ablaufenden, ineinander verschränkten und mathematisch determinierten Mustern. Sieht so eine Determiniertheit, eine Vorherbestimmtheit aus? Was hier virtuell ausgefort wird, wirkt wie eine Architektur aus vergleichsweise einfachen Versatzstücken, deren Anordnung jede Form möglich zu machen scheint. Seltsam, seltsam… Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Die Mathematik und ihre Formensprache

Mathematisch-physikalische Unkalkulierbarkeit kann, wie man hier sieht, eine Inspirations-Quelle nicht nur für Computer-Animationen sein. Wobei die Unkalkulierbarkeit nicht beliebig scheint. Sie scheint mit so einfachen Mitteln zu arbeiten, dass ihre Unwahrscheinlichkeit wahrscheinlich erscheint. Mandelbrot-Mengen wirken kontemplativ und wurden in ihrer Darstellung im Laufe der Jahre immer dreidimensional-räumlicher und realistischer. Und wozu hat das geführt? Ist das das Gesicht der Mathematik?