Mann mit Brett vorm Kopf

Die Groupies von Robbie Williams sind jung, langbeinig und blond, die Groupies von Arno Schmidt alt, dickbäuchig und grauhaarig, eben oberstudienrats-mäßig. Tatsächlich: Auch die hohe, die ehrenwerte Literatur hat ihre Irrationalitäten, ihre Stars und Götter, die unantastbar erscheinen, ob sie nun Franz Kafka oder Robert Musil heißen.

Arno Schmidt, profunder Gelehrter und Joyce-Epigone, ist auch so einer. Er lebte bürgerlich, geriet ob seines für damalige Verhältnisse zu lockeren Umgangs mit Tabuthemen mit der Justiz aneinander und kultivierte sein Außenseitertum in Vollendung. Der aufgeklärten Nachwelt hinterließ er ein kleineres normal erzähltes Werk und ein ungleich größeres, avantgardistisches.

Hauptwerk „Zettels Traum“

Jeder kennt „Zettels Traum“, einen Roman in Typoskiptform (das heißt hier: Die Original-Schreibmaschinenseiten versehen mit handschriftlichen Notizen wurden reproduziert), dessen sagenhafte Schwere und Größe dem Inhalt durchaus adäquat sind – ein kühnes Buch, das eine literarische Sensation war und Arno Schmidt unsterblich machte.

Sex am See „Dümmer“

Arno Schmidt also, bereiste gerne langweilige und unattraktive Orte. Unter anderem war er 1953 am Dümmer, Niedersachsens großem See. Was da passiert ist, kann man hier zusammengefasst erleben und noch einmal eintauchen in die damalige abgedrehte literarische Welt.