Postscriptum. Wir leben in postmodernen Zeiten. Oft fragt man sich, was das ist und wenn man es weiß, wo man es im Alltag antrifft. Postmodernität mag die Überhöhung und in gewisser Weise die Transzendierung des Selbstverständlichen sein. Bei der Populärkultur bedeutet das, dass man richtige Helden nicht mehr ernst nehmen kann, weil man zuviel weiß über die Rollenklischees von anno dazumal. Man hinterfragt sie. Das heißt aber auch, Helden wie James Bond hinterfragen sich ebenfalls, können sich nicht mehr in ihrer gekünstelten Einfachheit ernst nehmen. Weil auch der Zuschauer an zu simple Rollenbilder nicht mehr glauben mag. Dass das so ist, konnte man vor allem auch in der „Man-In-Black“-Triologie sehen: Der Irrwitz der Außerirdischen war übermächtig. Die Helden waren gleichzeitig smarte Helden alter Couleur, die es aber mit so aberwitzigen Widersachern zu tun hatten, dass das Komödienhafte übermächtig wurde. Helden am Rande es Irrwitzes. Der Film „R.I.P.D.“ nun, dessen ausgeschriebener Name Rest in Peace Department eigentlich schon alles sagt, legt konzeptionell noch eins drauf: Hier sind nicht nur die Protagonisten eine Spur abgedrehter, auch Plot und Widersacher sind es. Entstanden ist der 130-Millionen-Dollar-Film mit Ryan Reynolds und Jeff Bridges nach dem Comic von Peter M. Lenkov im amerikanischen Darkhorse-Verlag. Ein Film wie der lebt von den Spezialeffekten und die sind teuer. Leider sind die Einspielergebnisse in Amerika nicht berauschend. Aber was Abgedrehtheit anbelangt, wird Europa es bestimmt richten. Die Amerikaner stehen mehrheitlich nicht so auf Hintergründigkeit und Postmodernität. Während wir hier gerne mit Wasserpistolen schiessen, meint man es drüben immer noch ernst. Auch filmmotivisch. Dennoch hat der Zeitgeist der Postmoderne den Maimstream infiltriert und durchdrungen. Der doppelte Boden, die Fragwürdigkeit der eigenen Wahrnehmung – sie sind auch im Mainstream manifest geworden. Ob in de Philosophie, im Rollenverständnis des imaginären Helden oder an der Kinokasse. Der Film „R.I.P.D.“ ist übrigens unter der Ägide von Dark Horse Entertainment entstanden, der Filmgesellschaft von Dark-Horse-Comics, die auch für Hellboy und diverse Frank-Miller-Comics wie Sin City verantwortlich ist. Der erfolgreiche Comic-Verlag ist ins ungleich lukrativere Filmgeschäft diversifiziert, weil immer mehr Comics die Populär-Film-Kultur befruchten. Aber das ist eine andere, wenn auch sehr interessante Geschichte. Kommentieren.