MerkZettel. Wenn ich so zurückdenke an den Wahlkampf zur Bundestagswahl 2013 dann geht mir einiges durch den Kopf. Polit-Gespräche in Talkshows zum Beispiel. Eigentlich brachte eine einzige Szene alles auf den Punkt: ein schwuler Bundesbürger fragt Kanzlerin Angela Merkel danach, wie sie zur homosexuellen Ehe steht. Jetzt passiert zweierlei: Auf der einen Seite offenbart sie ihr Spießertum und ihre Hilflosigkeit bezüglich des Themas. Eine brenzlige Situation. Das könnte ihr zum Verhängnis werden. Auf der anderen Seite findet sie aber Worte für ihre Hilflosigkeit, die man ihr nicht negativ auslegen muss, das wirkt sogar nachvollziehbar und stößt einem in diesem Moment nur minimal vor den Kopf. Sie spricht von der Schwulengruppe in der CDU, die ihr auch die Leviten gelesen hat. Sie sagt, dass sie ganz persönlich Schwierigkeiten mit dem Thema hat. Und da ist es wieder: Alle Inhalte und politischen Diskurse reduzieren sich im Zweifelsfall auf persönliche Glaubwürdigkeit. Auch wenn Politiker lügen müssen, um an der Macht zu bleiben, auch wenn ein Politiker deshalb eigentlich unglaubwürdig sein müsste – Angela Merkel findet hier einfache Worte, die man ihr abnehmen kann. Deshalb hat sie so viele Stimmen bekommen. Ihre Unwahrheiten klingen einfach am allerschönsten. Kommentieren.