NaturgesichtDie Institution Johnny Cash

Johnny Cash war schon zu Lebzeiten eine Legende des Country Rock, wobei er nie für den Mainstream dieser Musikrichtung stand, sondern für das musikalisch Ungeschliffene, das Ehrliche und ideell Unbeugsame. Er lag damit auf einer Linie mit Willie Nelson, Waylon Jennings und Kris Kristofferson, mit denen er als Promoter der sogenannten Outlaw-Bewegung wirkte. Die wollte dem glatten Mainstream des verpoppten Country etwas entgegen setzen. 1985 schlossen sich die vier sogar zu einer Gruppe zusammen und brachten als Highwaymen das Album Highwayman heraus.

Die „American Recordings“

Jahre später initiierte Cash einen Zyklus von Alben, die Rick Rubin angeregt und produziert hatte und die unter dem Label American Recordings vermarktet wurden. Publiziert wurden sie zwischen 1994 und 2010. Im einzelnen waren das: American Recordings (1994), Unchained (1996), American III: Solitary Man (2000), American IV: The Man Comes Around (2002), das das letzte Album war, das zu Lebzeiten Cashs veröffentlicht wurde, Unearthed (2003), das als eine Box mit 5 CDs heraus kam, auf der zahlreiche unveröffentliche Songs aus den Amercican Recordings-Sessions enthalten waren. Schließlich folgten ebenfalls posthum American V: A Hundred Highways (2006) und American VI: Ain’t No Grave (2010).

Trent Reznor ist gespalten

Hurt wurde geschrieben von Trent Reznor, dem Kopf von Nine Inch Nails und stammt aus dem Jahr 1994. Raznor gefiel die Cash-Coverversion wohl nicht. Er äußerte sich zunächst eher ablehnend und fremdelte etwas mit der Version, danach lenkte er ein und fühlte sich sogar geehrt. Cashs Version ist fast besser als das Original. Bei Johnny Cashs Version kommt einiges zusammen: Die brüchige von Krankheit gezeichnete und vom Alter beeinflusste Stimme wirkt authentisch, die Essenz des Liedes mit seinem schleichenden Spannungsbogen wird besser herausgearbeitet, und hier hat sich Produzent Rick Rubin mal nicht auf das Allernötigste beschrängt und ein interessantes Arrangement gewählt.