Der Meister steigt hinab vom Olymp in die Niederungen der Welt und kredenzt uns Unterhaltungsmusik. Hoffen wir, dass es keine Schlager werden.

Der Meister steigt hinab vom Olymp in die Niederungen der Welt und kredenzt uns Unterhaltungsmusik. Hoffen wir, dass es keine Schlager werden.

Der Mann, der keinen Fernseher hat und eigentlich jedesmals ganz anders ist als das Mal zuvor, der Musiker, der sehr eigensinnig ist und nur das macht, worauf der Lust hat, macht im fortgeschrittenen Alter offenbar Zugeständnisse: Sie heißen „Here comes Santa Claus“ oder „Winter Wonderland“.

Ja, genau: Bob Dylan bringt eine Weihnachts-CD mit klassischen Weihnachtsliedern heraus. Sie soll „Christmas in The Heart“ heißen. Nachdem er letztens sogar in einem Werbespot aufgetreten ist, nun der zweite Hammer.

Warum? Es ist für einen guten Zweck. Alle Tantiemen aus den Verkäufen der Scheibe kommen Bedürftigen in Amerika, England und in Entwicklungsländern zu Gute. Von den Erlösen werden Mahlzeiten bezahlt.

Bob Dylan hat diesbezüglich von einer Tragödie gesprochen: Allein in Amerka müssten 35 Millionen Menschen hungrig ins Bett gehen ohne zu wissen, wie es am nächsten Tag weitergehe, 12 Millionen davon seien Kinder. Dylan kooperiert in der Sache mit drei caritativen Organisationen. Näheres wird noch bekannt gegeben.

Bleibt die Frage, warum er nicht eine ganz reguläre Platte mit eigenem Material aufgenommen hat, obwohl er wohl seit einiger Zeit an einem Werk mit Hank Williams-Liedern arbeitet – äh, vielleicht doch besser, dass er erstmal die Weihnachtslieder veröffentlich, die sind vermutlich progressiver… Er wollte uns sicher abgestuft vorbereiten auf Hanks Ouevre.

„Christmas in The Heart“ erscheint bei Columbia Records am 13. Oktober.