Wutkid

Da sass ein zusammengekrümmtes Kind, das böse und beleidigt war, das sich zurückgesetzt, hintergangen und übervorteilt fühlte. Das Kind krümmte sich in einen Mann hinein, der nicht mehr jung war aber auch noch nicht alt.

Er hatte sich am Telefon mit seiner Frau gestritten, und nun würde sie vorbeikommen und er musste versuchen, vernünftig zu sein. Aber das Kind in ihm wollte all die Ungerechtigkeiten herausschreien, die in ihm waren. Dass alles zu spät sei, dass es keine Chance mehr für die Beziehung gäbe und auch nie gegeben hatte. Er spielte vor seinem geistigen Auge unbewusst allerlei durch, was er zu ihr sagen würde und womit er ihre Liebe herabwürdigen und seine Frau damit beleidigen würde.

Dabei gab es diese Chance, und die Beziehung war sogar die beste aller denkbaren. Aber die Kraft der Wut in ihm wollte alles zerstören, wollte sagen, dass alles nur schlimm und schrecklich sei. Es zu bezähmen und es nicht heraus zu brüllen, hätte die Situation nicht verbessert. Denn dann hätte sich all das Verabscheuenswürdige nur doppelt und dreifach angestaut, bis er explodiert wäre und alle Liebe mit ihm.

So suchte er eine Frau, die ihn wie einen Fahrrad-Reifen betrachtete, der sich dauernd drehte, dabei rotierte und heiss lief, und das Ventil am Rad wäre seine Wut und Ungerechtigkeit. Ohne dass sie entweichen konnte, würde der Reifen platzen.

Nichts, das er an Bosheiten von sich geben könnte, sollte sie als etwas anderes nehmen als eine übersteigerte Unwahrheit, die dazu gedacht war, das Unmögliche zu erforschen: dass ihre Liebe etwas anderes als ein Wunder sein könnte.