Airen, das Pseudomym eines deutschen Bloggers, taucht bald auf einem zweiten Buchcover auf.

Airen, das Pseudomym eines deutschen Bloggers, taucht bald auf einem zweiten Buchcover auf.

Das Leben steckt voller abstruser Storys, die man nur aufschreiben und nicht erfinden muß. Die um den Autor Airen ist so eine. Selbst bekannt geworden war er nur über den Erfolg von Helene Hegemanns Buch „Axolotl“. Sie hatte von ihm abgeschrieben. Das ging durch die Medien und das Web und verwies den Bestseller „Axolotl Roadkill“ – was die Aufmerksamkeit der interessierten Öffentlichkeit anbelangt – fast auf Platz zwei.

Sein Buch „Strobo“ verkaufte durch diese ungewollte Öffentlichkeit und im Sog „Axolotl‘s“ Bestsellerhechelei gleich auch richtig gut. Manche Kritiker ordneten seinen Text als den originelleren gegenüber Helene Hegemanns ein, manche sprachen davon, dass einzig die Stellen, die sie bei ihm abgeschrieben hat, die intensiven in „Axolotl Roadkill“ wären. Von der Struktur und der Aussage her hat „Strobo“ allerdings nicht so viel zu bieten. Es ist eher ein durchgehender Livestream ohne Höhen und Tiefen und eine „Moral von der „Geschicht“.

Der Autor, der unter Pseudonym ein Blog betreibt, aus dem er sein erstes Buch zusammengestellt hatte, arbeitete, wie man jetzt erfährt, als Comuterfachmann in einer Unternehmensberatung und hat Frau und Kind. Und sein zweites Buch erscheint jetzt bald unter dem Titel – in Anspielung auf den Heavy-Song „Im am Iron-Man“ von Ozzy Osborn – „I am Airen Man“.

Einen literarischen Anspruch hat er dabei nicht – ähnlich wie Beatnik Jack Kerouac, der „On the Road“ eher als Tagebuch geschrieben hat und beileibe kein Literat war, im Gegenteil. Diese Unverstelltheit hat gegenüber der üblichen literarischen Verkopftheit einen Vorteil. Ob’s aber bei Airen für ein erstes Buch gereicht hat oder jetzt für ein zweites reicht, dass man gerne ohne Ermüdung liest, das ist so eine Sache.

Eines sollte man bei alledem aber nicht vergessen: Die Daseinsberechtigung zahlreicher literarische Werke, besteht nicht darin, ein Kunstwerk zu schaffen, sondern ein Leben oder Lebensumstände abzubilden. Auch „Axolotl Roadkill“ verkauft sich so gut, weil es einen Nerv trifft, der viele Leser elektrisiert – Literatur hin oder her. Bei Airen ist das nicht anders. Und es betrifft auch ansonsten Unverdächtige wie z.B. Ulla Hahn mit „Das verborgene Wort“ oder das zweite Buch „Junkie“ von William S. Burroughs. Und die Leser danken es den Autoren, weil sie sich darin wiederfinden können.